Finanzen

Börse in Athen stürzt auf das Niveau von 1989 ab

Die griechische Börse sackte am Montag drastisch ab. Das Land ist weit von einer Einigung mit der Troika entfernt. Die globale Krise könnte dazu führen, dass Griechenland nicht mehr zu retten ist und als erstes Land die Euro-Zone verlassen muss.
09.02.2016 01:06
Lesezeit: 1 min

Der weltweite Abverkauf an den Börsen reißt auch die griechischen Aktien in die Tiefe. Die Athener Börse schloss am Montag mit dem niedrigsten Stand seit 1989. Am Montag lag der Athener Index bei 464,23 Punkten, ein Absturz von 7,87 Prozent im Vergleich zum Freitag.

Als «Schwarzen Montag» bezeichnete die griechische «Capital» den Tag bereits um die Mittagszeit, «Ausländer verlassen griechische Börse», schrieb die Tageszeitung «Kathimerini» in ihrer Online-Ausgabe. Zusätzlich zur schlechten Stimmung an den Märkten machten den Investoren die Flüchtlingskrise sowie ein mögliches Scheitern der Gespräche zwischen Griechenland und seinen Geldgebern Angst, stimmt die griechische Finanzpresse überein.

Im gesamten Jahr 2016 hat die griechische Börse den Berichten zufolge bisher 22 Prozent verloren und ist damit eines der internationalen Schlusslichter. Vor allem die vier großen griechischen Banken, darunter die Griechische Nationalbank und die Eurobank, die gerade erfolgreich ihre Refinanzierung abgeschlossen hatten, stünden schlecht da: Sie hätten im Schnitt bis zu 22 Prozent eingebüßt. «Wenn sich die Verhandlungen mit den Gläubigern noch weiter in die Länge ziehen, besteht die Gefahr, dass die hiesige Wirtschaft und die Banken leiden», bilanzierte ein griechischer Banker gegenüber der «Kathimerini».

Die Hauptursache für den Niedergang in Athen liegt in der Tatsache, dass Griechenland und die Troika immer noch keine Einigung über neue Kredite erzielt haben. Die europäischen Steuerzahler haben seit Beginn der Griechenland-Krise 400 Milliarden Euro in die Finanzbranche gepumpt - allerdings nicht, um Griechenland zu retten, sondern vor allem die deutschen und französischen Banken. Dies räumte auch EU-Präsident Jean-Claude Juncker in einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ein. Erdogan kritisierte im November die hohen Zahlungen an Griechenland und wurde von Juncker korrigiert: Es sei nicht um die Rettung Griechenlands, sondern um die des Euro gegangen (siehe Original-Dokument im untenstehenden Tweet):

Tatsächlich rechnet niemand mehr ernsthaft mit der Rettung Griechenlands: Die Wirtschaft liegt seit den Banken-Schließungen im Sommer am Boden. Das Land ist mit der Flüchtlingskrise völlig überfordert und muss sich nun Vorhaltungen der EU und aus einzelnen Mitgliedsstaaten anhören. Dem Land droht eine schwere Depression. Ob Griechenland unter diesen Umständen in der Euro-Zone gehalten werden kann, ist äußerst ungewiss.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft De-minimis-Ausnahme: Trump hat europäischen Unternehmen bisher ein Geschenk im Wert von 800 Dollar hinterlassen
19.04.2025

Trumps Zollpolitik ermöglicht es europäischen Unternehmen, Waren bis 800 Dollar zollfrei in die USA zu versenden. Doch Experten warnen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Osterleckereien 2025: Warum Schokolade, Butter & Co. teurer sind denn je
19.04.2025

Ostern 2025 wird für Verbraucher teurer – besonders bei traditionellen Produkten wie Schokohasen, gefärbten Eiern und selbstgebackenem...

DWN
Immobilien
Immobilien Gewerbeimmobilien als Kapitalanlage? Lage matters!
19.04.2025

Gewerbeimmobilien bieten nach wie vor interessante Renditechancen für ausgefuchste Marktkenner. Wer klug investiert, kann von stabilen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Wettbewerbskompass: Kurskorrektur bei Technologiewettbewerb dringend nötig!
19.04.2025

Europa steht vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen: Der globale Technologiewettbewerb spitzt sich zu, geopolitische Krisen...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalisierung im Bürgeramt: Passfotos ab Mai nur noch digital erlaubt
19.04.2025

Ab dem 1. Mai sind in Deutschland im Grunde nur noch digitale Passfotos erlaubt. Das neue Verfahren soll Fälschungen vorbeugen. Wer denkt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Italienische Luxusunternehmen: Prada übernimmt und trägt nun auch Versace
19.04.2025

Über einen möglichen Kauf war seit mehreren Monaten spekuliert worden: Der Luxuskonzern Prada schluckt den Konkurrenten Versace. Damit...

DWN
Technologie
Technologie „Mein alter Job als Softwareentwickler ist weg“ – Jentic-Chef über selbstprogrammierende KI-Agenten
19.04.2025

Der irische Tech-Unternehmer Sean Blanchfield ist überzeugt, dass KI-Agenten menschliche Programmierer und Softwareentwickler zunehmend...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt „We don’t believe in Outsourcing“ – Klöber zeigt, wie Produktion in Deutschland wieder gelingt
18.04.2025

Sitzen, aber richtig: Der Büromöbelhersteller aus Owingen setzt auf Inhouse-Produktion, recycelte Materialien und digitale Innovation –...