Finanzen

Reederei Maersk: Massiver Gewinn-Einbruch wegen globaler Wirtschaftskrise

Lesezeit: 1 min
11.02.2016 00:04
Der dänische Reederei- und Energiekonzern Maersk hat für den Dezember einen Nettoverlust von 2,5 Milliarden Dollar bekanntgegeben. Während die Energiesparte unter dem niedrigen Ölpreis leidet, macht der Reederei das stagnierende Frachtgeschäft zu schaffen.
Reederei Maersk: Massiver Gewinn-Einbruch wegen globaler Wirtschaftskrise

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der dänische Reederei- und Energie-Konzern A.P. Møller-Maersk bekommt die Folgen des Ölpreisverfalls zu spüren. Das Kopenhagener Unternehmen erwirtschaftete im vierten Quartal einen Nettoverlust von 2,5 Milliarden Dollar, wie Maersk am Mittwoch mitteilte. Hintergrund seien Abschreibungen im Ölgeschäft in ungefähr derselben Höhe. In der Reederei-Sparte setzten dem Unternehmen zudem die sehr niedrigen Frachtraten zu. Im Gesamtjahr 2015 ließen der Ölpreisverfall und die Abkühlung des Welthandels den Nettogewinn um etwa 80 Prozent auf 925 Millionen Dollar einbrechen.

Konzernchef Nils Smedegaard Andersen erklärte, die Milliardenabschreibung im Ölgeschäft gehe auf die Annahme zurück, dass die Ölpreise noch längere Zeit auf niedrigem Niveau verharrten. Angesichts des sehr schwierigen Marktumfelds aller Abteilungen sei das Ergebnis im Gesamtjahr 2015 aus dem laufenden Geschäft von 3,1 Milliarden Dollar zufriedenstellend. Für 2016 macht sich das Unternehmen aber darauf gefasst, deutlich hinter dieser Marke zurückzubleiben.

Die Aktie von Maersk lag am Mittwoch im Frankfurter Handel rund 5,5 Prozent im Minus. Seit April haben die Titel 50 Prozent an Wert verloren - ihr Wert fiel von fast 15.000 dänischen Kronen auf aktuell rund 7800 dänische Kronen. Im Oktober hatten die Dänen ihre Gewinnprognose für 2015 bereits gesenkt, verfehlten nun aber auch noch die gestutzten Erwartungen.

Die Aussichten für die Reederei sind schlecht, der Welthandel hat inzwischen merklich an Schwung verloren. Der internationale Containerhandel befindet sich ohnehin schon seit Längerem in einer Krise. Darüber hinaus ist der Baltic Dry-Index, der die Frachtkosten wichtiger Rohstoffe wie Kohle, Eisenerz, Zement und Kupfer abbildet, am Mittwoch sogar auf ein neues Allzeit-Tief von 291 Punkten gesunken. Ende 2014 stand der Index noch bei rund 2300 Punkten. Das bisherige Allzeittief des Index liegt lange zurück und wurde im Jahr 1986 mit 556 Punkten markiert. Der Baltic Dry-Index gilt allgemein als Frühindikator für die weltwirtschaftliche Entwicklung.

Die Abkühlung im globalen Warenhandel wirkt sich auch auf die Häfen aus. Am Mittwoch gab der Hamburger Hafen bekannt, dass er Marktanteile gegen die Konkurrenzhäfen in der Nordsee verloren habe. Begründet wurde dies mit der großen Abhängigkeit der Hansestadt vom Handel mit China, der zuletzt deutlich geschrumpft sei. Im abgelaufenen Jahr sank die Zahl der in Hamburg bewegten Container um 9,3 Prozent auf 8,8 (Vorjahr 9,7) Millionen Stück. Für das laufende Jahr rechnet Hamburg bestenfalls mit einer Stagnation oder einem marginalen Wachstum des Containerumschlags.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Startups: Die Perspektiven fehlen
12.10.2024

Auch für innovative Startups hat Deutschland ein Standortproblem, immer häufiger wird im Ausland gegründet oder ins Ausland abgewandert....

DWN
Panorama
Panorama Tagebuch des Untergangs: Autor Glukhovsky rechnet mit seiner russischen Heimat und Putin ab
12.10.2024

Der russische Kultautor Dmitry Glukhovsky hat im Exil ein "Tagebuch des Untergangs" verfasst, das eine düstere Bilanz seiner Heimat zieht....

DWN
Politik
Politik US-Wahlkampf: Haben Expats in Deutschland entscheidenden Einfluss?
12.10.2024

Zehntausende wahlberechtigte US-Amerikaner leben in Deutschland. Weltweit gibt es Millionen von ihnen. Besonders die Demokraten glauben,...

DWN
Politik
Politik Aufrüstung oder Sozialstaat? Aufrüstung könnte den Sozialstaat bedrohen
12.10.2024

Die Welt rüstet auf. Deutschland, einer der größten Waffenexporteure und Hegemon Europas, hinkt beim Ausbau seiner...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kochroboter und KI: Gastronomie der Zukunft?
12.10.2024

Gastronomiebetriebe in Deutschland setzen zunehmend Roboter ein, um Personalengpässe zu kompensieren – von Küchenaufgaben bis zur...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulfach Finanzen: „Bester Hebel, um das Finanzwissen der Deutschen zu verbessern“
12.10.2024

Die Deutschen erzielen mit ihren Geldanlagen kaum Rendite und haben deutliche Wissensdefizite bei der Vermögensanlage. Experten fordern...

DWN
Panorama
Panorama Körpereigener Alarm: Was bei einer Panikattacke passiert
12.10.2024

Panikattacken sind heftige körperliche Reaktionen auf Angst, die Betroffene oft überwältigen. Am Welttag für seelische Gesundheit zeigt...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview zu Argentinien: Javier Milei - was plant der Anarchokapitalist?
12.10.2024

Philipp Bagus, Autor des Buches „Die Ära Milei“, erklärt im Interview mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, warum der libertäre...