Finanzen

Schwache Konjunktur: Notenbanken müssen Leitzinsen weiter senken

Die unsichere Wirtschaftslage und anhaltend niedrige Inflationsraten führen dazu, dass Zentralbanken ihre Leitzinsen weiter senken. Nach der schwedischen Riksbank hatte auch Serbiens Notenbank am Donnerstag den Leitzins herabgesetzt. Bisher hat die seit Jahren betriebene expansive Geldpolitik jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielt.
11.02.2016 15:15
Lesezeit: 1 min

Die schwedische Riksbank verschärfte am Donnerstag im Kampf gegen die hartnäckig geringe Teuerung die bereits eingeführten Negativzinsen für Banken weiter auf einen neuen Tiefstwert. Auch die Notenbank Serbiens setzte ihren Schlüsselsatz für die Geldversorgung der Banken herab. Die Schweizer Nationalbank SNB schließt eine Verschärfung ebenfalls nicht aus.

Der Verfall der Ölpreise drückt in vielen Ländern stark auf die Verbraucherpreise. Dazu kommen Befürchtungen, dass eine Wachstumsabschwächung in den USA und China die Konjunktur in Europa bremsen könnte. Chinas Wirtschaft, die zweitgrößte der Welt, war 2015 so gering gewachsen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Auch die Zweifel am Wachstum in den USA mehren sich derzeit.

Die schwedische Zentralbank setzte ihren Leitzins von minus 0,35 auf minus 0,5 Prozent. Damit müssen Banken so viel wie noch nie zuvor zahlen, wenn sie Geld bei der Notenbank anlegen. Die Inflation im Land liegt schon seit mehr als fünf Jahren unter der angestrebten Zwei-Prozent-Marke, trotz rekordniedriger Zinsen und einem massiven Anleihekaufprogramm. „Das erhöht die Gefahr, dass das Vertrauen in das Inflationsziel nachlässt“, erklärte die Riksbank. Bislang sind die Bemühungen wichtiger Notenbanken, die Konjunktur mit geldpolitischen Maßnahmen zu stimulieren, kaum von Erfolg gekrönt gewesen.

Serbiens Zentralbank senkte ihren Schlüsselsatz um 0,25 Punkte auf jetzt 4,25 Prozent. Auch dort liegt die Inflationsrate mit aktuell 1,5 Prozent weit vom angestrebten Korridor zwischen 2,5 und 5,5 Prozent entfernt.

In der Schweiz kämpft die Nationalbank vor allem gegen einen starken Franken, der Produkte im Ausland teuer macht und damit die Konkurrenzfähigkeit der Schweiz schwächt. Ihr Präsident Thomas Jordan beobachtet die Lage sehr genau, wie er der Zeitschrift „Bilanz“ sagte. „Wir schließen nichts aus.“ Die Negativzinsen von derzeit minus 0,75 Prozent seien aktuell „ein ganz wichtiges Instrument, um der Überbewertung des Frankens entgegenzutreten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz: CDU will es abschaffen – was wären die Folgen?
05.02.2025

Heizungsgesetz CDU? Was viele nicht wissen: Das heiß diskutierte und viel gehasste „Heizungsgesetz“ stammt ursprünglich von der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China kündigt Gegenmaßnahmen auf US-Zölle an - so könnte die EU reagieren
04.02.2025

Während Mexiko und Kanada mit US-Präsident Donald Trump eine Vereinbarung zur vorübergehenden Aussetzung von Zöllen erzielten, kam es...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Spotify: Musikstreaming-Anbieter legt starke Zahlen vor - Aktie im Aufwind
04.02.2025

Spotify hat für das vierte Quartal im letzten Jahr starke Zahlen vorgelegt und kann immer mehr Nutzer von seinem Angebot überzeugen -...

DWN
Immobilien
Immobilien Anmeldung einer Wohnung: Die Krux des Meldewesens und wie Vermieter am Immobilienmarkt herumtricksen
04.02.2025

Es gibt eine neue Initiative namens „Anmeldung für alle“, die das polizeiliche Meldewesen als letzte Hürde des ungebremsten Zuzugs,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rheinmetall-Aktie nach Großauftrag mit Auf und Ab an der Börse
04.02.2025

Die Bundeswehr beschert dem Rüstungskonzern Rheinmetall einen Großauftrag in Milliardenhöhe. An der Börse ist mächtig Bewegung drin....

DWN
Politik
Politik Erste Wahlumfragen nach Migrationsdebatte: So schneidet die CDU/CSU ab
04.02.2025

Die CDU/CSU ist mit der gemeinsamen Abstimmung mit der AfD im Bundestag hohes Risiko gefahren. Doch wie macht sich das in der Wählergunst...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall-Street-Analyse: Börsenprofis ziehen Parallelen zum Platzen der Dotcom-Blase
04.02.2025

Das effizientere KI-Modell des chinesischen Start-ups DeepSeek hat vergangene Woche hoch bewertete KI- und Technologieaktien erschüttert....

DWN
Panorama
Panorama Altkanzler Schröder mit Burnout in Klinik
04.02.2025

Altkanzler Gerhard Schröder hat sich zur Behandlung eines schweren psychischen Leidens in klinische Behandlung begeben. Laut seinem Arzt...