Finanzen

Europas Börsen in der Verlustzone, Autowerte unter Druck

Lesezeit: 2 min
19.02.2016 12:31
Die europäischen Börsen sind am Mittag in den negativen Bereich eingeschwenkt. Auch der Dax konnte sich nur kurz über die Null-Marke stemmen und liegt derzeit wieder deutlich im Minus. Titel deutscher Autobauer führten die Verlierer im Dax an.
Europas Börsen in der Verlustzone, Autowerte unter Druck
Der Dax schwenkte am Mittag in den negativen Bereich ein. (Grafik: ariva.de)

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Nach zuletzt deutlichen Kursgewinnen haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt eine Kaufpause eingelegt. Der Dax verlor am Freitag bis zum Mittag 0,6 Prozent auf 9405 Punkte. Der für die Eurozone maßgebliche EuroStoxx 50 notierte 0,7 Prozent schwächer. Seit Montag verbuchen beide Indizes damit ein Plus von rund fünf Prozent. Es sollte daher nicht überraschen, wenn erste Anleger Kasse machen, schrieb Gregor Kuhn vom Brokerhaus IG Markets in einem Kommentar.

Das Nachsehen im Dax hatten zum Wochenschluss vor allem die Autowerte. Die Aktie von Volkswagen verbilligte sich um 3 Prozent, nachdem das Manager Magazin berichtet hatte, dass der Autobauer bei den Verhandlungen mit den US-Behörden wegen des Abgasskandals nicht vor Ende März mit einer Einigung rechne. Die Kosten der zu erwartenden Rückrufe, Rückkäufe und Kompensationsmaßnahmen sollen demnach deutlich höher liegen als ursprünglich gedacht. Daimler erwischte ebenfalls keinen guten Tag: Eine US-Sammelklage wegen angeblich überhöhter Abgaswerte drückte die Aktie 2,4 Prozent ins Minus. Daimler wies die Anschuldigung zurück.

Für Unmut sorgte zudem die Aktie der Allianz, die zeitweise 4 Prozent nachgab. Das operative Ergebnis stieg 2015 zwar um drei Prozent auf 10,7 Milliarden Euro. Damit blieb der Konzern jedoch hinter seinem selbst gesteckten Maximalziel von bis zu 10,8 Milliarden Euro zurück. Die Dividende soll auf 7,30 von 6,85 Euro je Aktie steigen – viele Analysten hatten im Mittel mit 7,40 Euro gerechnet.

Auch an anderen europäischen Börsen dominierten Verkäufe: der französische CAC 40-Index lag am Mittag mit rund 0,4 Prozent, der britische FTSE 100 mit rund 0,2 Prozent und der Schweizer SMI mit rund 0,4 Prozent im Minus.

Die Aktienbörsen bewegten sich zuletzt im Gleichschritt mit den Ölpreisen. Weil sich Rohöl auf Wochensicht zeitweise um mehr als sieben Prozent verteuerte, zogen der Handel an den Börsen an. Die Sorgen vieler Investoren, dass vor allem den US-Förderfirmen eine Pleitewelle drohen könnte, wurden wieder etwas geringer.

Getrieben wurde der Ölpreis in den vergangenen Tagen von Spekulationen auf eine mögliche Deckelung der Produktion in den großen Förderländern. Doch die anfängliche Bereitschaft innerhalb der Ölkartells Opec bröckelte zum Wochenschluss: Der Außenminister Saudi-Arabiens, Adel al-Dschubeir, erklärte laut einem Medienbericht, sein Land sei nicht bereit, die Förderung zu drosseln. Auch aus den USA ist ein Ende der Ölschwemme nicht in Sicht: Dem US-Energieministerium zufolge stiegen die Rohöl-Reserven in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch. Am Freitag kosteten die Nordsee-Sorte Brent und das US-Öl WTI mit 33,73 Dollar und 30,21 Dollar je Fass gut 1,6 Prozent weniger.

Im Fokus standen neben dem Ölpreis auch wichtige US-Daten, darunter die Verbraucherpreise und das Barometer für die Konsumlaune. Von diesen Zahlen erhoffen sich die Investoren Hinweise auf die weitere Geldpolitik der Notenbank Fed. Bleibt die Inflation niedrig, sinkt die Wahrscheinlichkeit schneller Zinserhöhungen. Commerzbank-Analystin Esther Reichelt geht davon aus, dass die Preisentwicklung verhalten bleibt. Damit dürfte der Devisenmarkt weiter vergeblich auf Signale warten, die ihn dazu bringen könnten, für dieses Jahr doch noch auf eine weitere Zinserhöhung in den USA zu setzen, prognostizierte die Expertin. Der Euro notierte im Vorfeld der Daten knapp unter der Marke von 1,11 Dollar.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...