Die Landungs-Sturmbrigade „Tiger Forces“(Quawat Al-Nimr) der syrischen Armee (SAA) hat mit Unterstützung der russischen Luftwaffe alle Dörfer in der Al-Safira-Ebene von Aleppo vom IS befreit. 700 IS-Kämpfer sollen zuvor aufgrund der schweren Kämpfe geflohen sein und 100 bis 150 Kämpfer zur Verteidigung des Wärmekraftwerks von Aleppo zurückgelassen haben.
Die „Tiger Forces“ eroberten das Kraftwerk zurück, berichtet Al-Masdar News. Die Sturmbrigade brachte auch die Autobahn zwischen Aleppo und Rakka unter ihre Kontrolle. Zuvor hatten die Syrer und Russen den IS bei Aleppo umzingelt. Der IS wird sich von nun an auf die Verteidigung seiner Hochburgen Al-Bab und Deir Hafer konzentrieren. Falls es der Terror-Miliz nicht gelinge sollte, diese beiden Hochburgen erfolgreich zu verteidigen, würde ihre Stellung im Nordwesten von Syrien einbrechen.
Am Sonntag war es in Damaskus und Homs zu verheerenden Selbstmordanschläge gekommen. Der IS bekannte sich zu den Anschlägen, bei denen es offenbar Dutzende Tote gegeben hat.
Eine besonders große Rolle bei der Rückeroberung der Gebiete im Westen des Landes soll Generalmajor Suheil al-Hassan gespielt haben, der Chef der Luftwaffenaufklärung ist und die russischen Luftschläge koordiniert. Unter ihm dienen Syrer aller Religionsgruppen. In der SAA dienen Alawiten, Sunniten, Christen und Drusen, berichtet Newsweek. Neben Suheil al-Hassan gehört der drusisch-syrische General Issam Zahreddine zu den populärsten Generälen des Landes.
Die Außenminister der USA und Russland haben sich am Sonntag auf die Eckpunkte für einen Waffenstillstand verständigt. Der TASS zufolge hält sich das russische Außenministerium über die Details bedeckt. In der Stellungnahme wird nur festgehalten, man habe sich auf "zusätzliche Parameter" für einen Waffenstillstand geeinigt. Ausdrücklich wird betont, dass der Kampf gegen Terroristen weitergehen müsse. Die Russen verstehen darunter alle von den UN aufgeführten Gruppen, also auch die von Saudi-Arabien und früher auch den USA unterstützte al-Nusra Front.
US-Außenminister John Kerry zeigte sich am Sonntag nach einem Telefonat mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow optimistisch und sagte, beide Länder hätten sich grundsätzlich auf die Bedingungen für eine Feuerpause geeinigt, die in den kommenden Tagen beginnen könnte. "Wir sind näher an einer Waffenruhe als je zuvor." Er gehe davon aus, dass Präsident Barack Obama und dessen russischer Kollege Wladimir Putin in den kommenden Tagen über weitere Details sprächen. Den Plan für ein solches Gespräch bestätigten auch die Russen.
Über die al-Nusra-Front sagte Kerry nichts. Die Gruppe hat am Wochenende bei den UN um die Waffenruhe nachgesucht. Dies dürfte allerdings vor allem militärisch-taktische Gründe haben: Die zur al-Kaida gehörende Miliz ist durch die russischen Luftschläge in die Defensive geraten.