Die EU-Klimaziele sind einer Studie zufolge nur durch einen teilweisen Verzicht auf Rindfleisch und Milchprodukte zu erreichen. Eine Verringerung des Verzehrs von Rind- und Lammfleisch um 50 Prozent oder mehr sei „sehr wahrscheinlich unvermeidbar“, wenn die EU-Klimaziele erreicht werden sollten, heißt es in der am Montag in der Zeitschrift „Food Policy“ veröffentlichten schwedischen Studie, die von der schwedischen Energieagentur finanziert wurde.
Es sei aber nicht nötig, völlig auf Fleisch zu verzichten, sagte Stefan Wirsenius, einer der Autoren der Studie, die von Wirtschafts- und Umweltforschern sowie Biologen der Chalmers-Universität in Göteborg verfasst wurde. „Geflügel und Schweine verursachen sehr niedrige Emissionen“, sagte er.
Auch Milchprodukte sind der Studie zufolge problematisch. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Protein aus Milchprodukten fielen die Emissionen viermal so hoch aus wie bei der gleichen Menge Protein aus Geflügelfleisch.
Der Verbrauch von Käse und anderen Milchprodukten sei in der EU und den USA weltweit am höchsten. „Wenn wir einige der Milchprodukte durch pflanzliche Produkte wie Hafermilch ersetzen würden, könnten wir unsere Klimaziele leichter erreichen“, sagte Wirsenius.
Aber auch technische Verbesserungen könnten der Studie zufolge den Ausstoß klimaschädlicher Gase verringern. Die Emissionen durch Stallmist könnten fast abgestellt werden, wenn die Gruben abgedeckt und die Gase verbrannt würden, erläuterte der Mitverfasser David Bryngelsson. Und bei der Herstellung von Düngemitteln könnten Emission weitgehend vermieden werden, indem auf neueste Technologien zurückgegriffen werde.
Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie sind für ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich. Der Studie zufolge müssten beide Branchen den Ausstoß bis 2050 um 75 Prozent zurückfahren.
Die Europäische Union will den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent im Vergleich zum Stand von 1990 senken.