Finanzen

Rajoy jammert: Spanien schon wieder entgleist

Lesezeit: 1 min
03.12.2012 15:00
Das geforderte Defizit-Ziel von 6,3 Prozent in diesem Jahr steht auf der Kippe. Die Rezession, die hohen Finanzierungskosten und die Arbeitslosigkeit belasten den spanischen Haushalt zu stark. Ein Bailout für das Land rückt näher.
Rajoy jammert: Spanien schon wieder entgleist

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Aktuell: Italienische Lotterie bietet Arbeitsplätze als Haupttreffer an

Es ist bei weitem nicht das erste Mal, dass die spanische Regierung die EU-Kommission enttäuschen wird. Doch wieviel Geduld hat die Kommission noch? In einem Interview mit der spanischen Zeitung La Razon sagte Mariano Rajoy am Sonntag, dass es „sehr kompliziert“ sei, das Defizit um 2,6 Prozentpunkte in diesem Jahr zu senken. Das vorgebene Defizit-Ziel liegt bei 6,3 Prozent. Die fortgeschrittene Rezession, die hohen Finanzierungskosten aufgrund der hohen Zinssätze auf spanische Anleihen, die rückläufigen Steuereinnahmen und die massive Arbeitslosgkeit (mehr hier) seien das Problem, so Rajoy.

„Unser Ziel ist es, die Dinge gut zu machen und zu schauen, was Ende des Jahres passiert“, wiegelte Rajoy das erneute Versagen bei der Defizitreduzierung ab. Bis jetzt hat Rajoy zwar die Beantragung eines umfangreichen Bailout abgelehnt, angesichts der Entwicklungen in Spanien, rudert er nun jedoch zurück. „Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich es nicht als notwendig erachtet“, erklärt er seine Entscheidung. „Aber wenn ich das Gefühl habe, dass es in unserem Interesse ist, werden ich nicht an einer Rettungsaktion zweifeln.“ Die EZB hatte vor einiger Zeit in Aussicht gestellt, die hohen Refinanzierungskosten der Länder durch den Ankauf von deren Staatsanleihen zu reduzieren. Die Voraussetzung für eine solche Aktion ist jedoch der offizielle Bailout-Antrag bei den internationalen Gläubigern.

Um die Ausgaben für soziale Kosten zu reduzieren, hat sich die spanische Regierung bereits dazu entschlossen, die Renten nicht an die Inflation anzupassen. Die Pensionszahlungen machen 25 Prozent der öffentlichen Ausgaben aus und im kommenden Jahr steigt zudem die Zahl der spanischen Rentner. Eine Anpassung der Renten an die Inflation hätte die Regierung erneut Milliarden gekostet. Doch diese Maßnahme und die Einsparungen von 60 Milliarden bis Ende 2014 werden höchstwahrscheinlich nicht ausreichen. Zumal durch die Inflation die Kaufkraft der Rentner geschwächt wird. Weitere Einsparungen und bzw. oder ein Bailout werden die nächsten Schritte der spanischen Regierung bestimmen.

Weitere Themen

EZB-Franzose: Euro-Zone funktioniert nur als politische Union

Wegen Maya-Prophezeiung: Panik in russischem Frauengefängnis

Ohrfeige von Ex-Preisträgern: EU hat den Nobelpreis nicht verdient


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Neue EU-Verpackungsverordnung bedroht Lieferketten: Fehlende Mehrweglösungen und rechtliche Unsicherheiten
13.09.2024

Die Transformation zu einer scheinbar grüneren Welt ist in vollem Gange. Eifrig werden Gesetze kreiert, die uns von Umweltsünden der...

DWN
Politik
Politik EU-Ministertreffen in Ungarn: Nur ein Drittel nimmt teil
13.09.2024

Wie sollte man auf die Provokationen von Ungarns Premierminister Viktor Orban reagieren? Die EU-Mitgliedsstaaten sind sich uneins. Nach...

DWN
Politik
Politik Etatberatung im Bundestag: Wohlfeile Ratschläge aus der Schweiz zur Sicherheitslage
13.09.2024

Die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) schreibt auf Deutsch - und zumeist Klartext. Manche Leser könnten glauben, es handelt es sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Kritik: Bahn kassiert Pläne für höhere Schienenmaut
13.09.2024

Ab 2026 wollte die Deutsche Bahn die Trassenpreise deutlich erhöhen, im Nahverkehr um 23,5 Prozent, im Fern- und Güterverkehr ebenfalls...

DWN
Technologie
Technologie Neues KI-Modell von OpenAI für komplexe Aufgaben
13.09.2024

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hat ein neues KI-Modell vorgestellt, das in der Lage ist, komplexere Aufgaben als frühere Chatbots zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
13.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Panorama
Panorama Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform
13.09.2024

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Störung bei Kartenzahlungen: Leider kein Einzelfall - was wirklich passiert ist
13.09.2024

Über mehrere Stunden hinweg war das System für Kartenzahlungen in Deutschland betroffen, bevor am Donnerstag-Nachmittag Entwarnung...