Hedgefonds erwarten eine weitere Verschärfung der Eurokrise. Sie rechnen damit, dass die zu erwartenden Krisenphänomene alles übertreffen werden, was Europa bisher im Zug der Eurokrise erlebt hat. Sie wetten daher auch verstärkt gegen die Staatsanleihen von Ländern, die bisher als stabil galten. Dazu gehören nicht nur französische und niederländische Papiere, sondern auch deutsche Anleihen.
Die Hedgefonds gehen zwar davon aus, dass das Grundproblem der Eurozone derzeit in Spanien liegt, die Staatsanleihen der vermeintlich stabilen Staaten seien aber stark überbewertet. Denn sollte Spanien zur Rettung seiner Banken Geld der Eurorettungsfonds in Anspruch nehmen müssen, würde dies auch die Sicherheit deutscher Anleihen beeinträchtigen.
Das ist aber derzeit nicht der Fall, wie die Herabstufung der spanischen Kreditwürdigkeit am Donnerstag zeigte: Die Zinsen deutscher Anleihen blieben danach unverändert niedrig. Dies sei keine nachhaltige Entwicklung, heißt es von Hedgefonds-Vertretern. Das Ungleichgewicht zwischen den peripheren Euroländern und den Kernländern macht nun Wetten gegen die Kernländer für Hedgefonds attraktiver: Sie bringen den Fonds aktuell mehr Gewinn als Wetten gegen ohnehin stark belastete Eurostaaten.
Auch die Liquiditätsspritzen durch die Europäische Zentralbank hätten keine Entspannung der Eurokrise gebracht: „Das starke Zahlungs-Ungleichgewicht in der Eurozone bleibt ungelöst und kann nicht mit Liquiditätsunterstützung alleine gelöst werden“, schreibt der Financial Times zufolge Brevan Howard, einer der weltweit größten Hedgefonds, in einem Brief an seine Anleger.