Politik

Europarat besorgt über Anstieg des Rassismus in Frankreich

Lesezeit: 1 min
01.03.2016 02:16
Der Europarat beobachtet eine starke Zunahme des Rassismus in Frankreich. Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus sind demnach deutlich gestiegen., ebenso die Straftaten.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Europarat hat sich alarmiert über einen "erheblichen Anstieg" von Hassreden und rassistisch motivierten Straftaten in Frankreich geäußert. Opfer der zunehmenden Intoleranz seien vor allem Juden, Muslime sowie Roma und Sinti, aber auch Homosexuelle, stellte das Anti-Rassismus-Komitee (Ecri) der paneuropäischen Staatenorganisation in einem am Dienstag in Straßburg veröffentlichten Bericht fest.

Auch die Zahl rassistisch und antisemitisch motivierter Gewalttaten sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, heißt es in dem Bericht. Diese Situation sei umso beunruhigender, als zahlreiche rassistisch motivierte Verbrechen nicht angezeigt würden. Zudem weise das französische Strafrecht Lücken auf, die eine wirksame Bekämpfung des Phänomens erschwerten. Hinzu komme, dass immer immer mehr Politiker öffentlich stigmatisierende Klischees über bestimmte Minderheiten verwendeten, was zu einer "Banalisierung von Rassismus und Intoleranz" in der Gesellschaft geführt habe.

Die Autoren des Berichts verweisen auf offizielle französische Angaben, nach denen die Zahl von Strafanzeigen wegen antisemitisch motivierter Gewalttaten seit 2012 um 36 Prozent angestiegen ist. Im Jahr 2014 wurden demnach in Frankreich 241 Angriffe gegen Juden registriert. Im vergangenen Jahr sei diese Zahl nach provisorischen Angaben des Pariser Innenministeriums vermutlich noch deutlich überschritten worden. Das Experten-Komitee forderte die französische Regierung auf, wirksamer gegen Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus vorzugehen, unter anderem durch eine Verschärfung des Strafgesetzes.

In Frankreich haben in den vergangenen Jahren mehrere Attentate gegen Juden für Schlagzeilen gesorgt. Entsetzen rief vor allem der Anschlag gegen eine jüdische Schule in Toulouse hervor, bei dem im März 2012 drei Kinder und ein Vater getötet wurden. Wegen dieser Situation wandern immer mehr französische Juden nach Israel aus - im vergangenen Jahr waren es nach Angaben der israelischen Regierung mehr als 7000.

Dem Ecri gehören unabhängige Experten aus den 47 Europaratsländern an. Das Komitee veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Berichte über die Situation in den einzelnen Mitgliedsländern.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdgas: Hohe Preise trotz voller Speicher
08.09.2024

Europa bereitet sich in Sachen Energieversorgung auf den Winter vor. Die Gasspeicher sind voll und die Nachfrage sinkt. Dennoch liegen die...

DWN
Politik
Politik Wer wird eine neue europäische Debattenkultur schaffen?
08.09.2024

Europas Zukunft steht auf dem Spiel: Präsident Macron warnt vor dem Zerfall des Kontinents. Während die alte EU-Ordnung erlahmt, wachsen...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Risiken: Verschlingt der Finanzsektor die Realwirtschaft?
08.09.2024

Das globale Derivate-Geschäft beträgt ein Vielfaches der Weltwirtschaft. Manche Experten sehen Optionen, Zertifikate, Swaps und CFDs als...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Vom Turing-Test zur Ära der Allgemeinen Intelligenz (AGI)
08.09.2024

Die weltbesten Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI) können schwierige Prüfungen bestehen, überzeugend menschliche Aufsätze...

DWN
Politik
Politik Wie Indien zwischen Russland und dem Westen balanciert - und was das für Deutschland bedeutet
08.09.2024

Indiens hindunationalistischer Premierminister Narendra Modi bestimmt maßgeblich über die Zukunft des Landes. Sein Besuch in Kiew letzte...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilien: Brutalismus - die Renaissance der Betonriesen
08.09.2024

Potthässlich oder faszinierend? Der Brutalismus erlebt derzeit eine Renaissance und begeistert neue Anhänger dieses Baustils auf sozialen...

DWN
Politik
Politik Die EU sollte ukrainischen Flüchtlingen die Rückkehr nach Hause erleichtern
08.09.2024

Nach der Invasion der Ukraine im Februar 2022 fanden Millionen von Ukrainern Zuflucht in der EU, besonders in Deutschland und Polen. Diese...

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...