Politik

Österreich: Deutschland soll Flüchtlinge direkt aus Griechenland übernehmen

Österreich hat Deutschland aufgefordert, Flüchtlinge direkt aus Griechenland, der Türkei oder Jordanien zu übernehmen. Österreich sei nicht bereit, zum Warteraum für Deutschland zu werden. In Griechenland riefen Flüchtlinge: „Merkel, wo bist du? Merkel, hilf uns!“
02.03.2016 00:37
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann hat Deutschland zur direkten Übernahme von Flüchtlingen aus Griechenland oder Nachbarstaaten Syriens aufgefordert. «Es sollte eine Tagesquote festlegen – und nach dieser Flüchtlinge direkt von Griechenland, der Türkei oder Jordanien nach Deutschland bringen», sagte der Sozialdemokrat der österreichischen Zeitung Kurier.

Er schlug dafür Durchreise-Zertifikate vor. «So ist die Verteilung auch vorgesehen. Österreich kann und darf nicht zur Verteilstelle werden. Damit muss Schluss sein», sagte Faymann.

«Wenn Schengen funktionieren soll, was wir wollen, geht es nicht, dass Flüchtlinge von Griechenland bis Österreich durchgewunken werden.» Damit sei Österreich «in einer Doppelmühle». Es sei nicht länger tragbar, «dass täglich mehrere Tausend Menschen durchgewunken werden, andererseits lässt uns Deutschland wissen, dass es heute nur 1000 oder 2000 oder einen ins Land lässt».

Deutschland hat seit Anfang Januar damit begonnen, sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge nach Österreich zurückzuschicken. Darauf hatte Österreich seine Grenzen geschlossen. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist weiter für offene Grenzen in Deutschland und fordert eine europäische Lösung. In Griechenland werden die Bedingungen für Flüchtlinge und Migranten zunehmend unerträglich. Am Montag hatte Mazedonien Tränengas gegen Flüchtlinge eingesetzt. Die Süddeutsche Zeitung schreibt: «Bei Idomeni durften in der Nacht zu Montag nur 300 Syrer und Iraker nach Mazedonien einreisen. Afghanen dürfen seit einer Woche gar nicht mehr passieren. Nach Angaben der griechischen Polizei harrten in Idomeni zuletzt 6500 Menschen aus. Wütende Flüchtlinge riefen: ,Merkel, wo bist du? Merkel, hilf uns!

Die Flüchtlinge müssten an der EU-Außengrenze verteilt werden, in Griechenland und Italien: «Man kann die Menschen nicht 2000 Kilometer weiterziehen lassen – und Österreich zum Warteraum für Deutschland machen. Dagegen wehren wir uns massiv», sagte Faymann.

Seit einigen Tagen lassen die Länder an der Balkanroute mit Unterstützung Wiens weniger Flüchtlinge weiter nach Mitteleuropa reisen. In der Folge hängen immer mehr Menschen in Griechenland fest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...