Politik

Deutscher Maschinenbau mit heftigem Auftrags-Einbruch

Die deutschen Maschinenbauer spüren die Vorboten einer neuen Euro-Krise: Die Auftragseingänge sind in den ersten Monaten des Jahres drastisch eingebrochen. Die Entwicklung zeigt auch, dass die Folgen des Rohstoff-Schocks Deutschland erreichen.
02.03.2016 10:35
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die deutschen Maschinenbauer starten mit sehr schlechten Zahlen in das Jahr: Der Auftragseingang brach im Januar um zwölf Prozent ein, wie der Branchenverband VDMA am Mittwoch mitteilte. Aus Deutschland kamen acht Prozent weniger Bestellungen, die Aufträge aus dem Ausland fielen um 14 Prozent. „Auch wenn dieses Minus überzeichnet ist durch ein ungewöhnlich hohes Bestellvolumen im Vorjahresmonat – das ist sicherlich ein unbefriedigender Jahresauftakt“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Die Zugewinne der Vormonate wurden nahezu vollständig aufgezehrt. Im Drei-Monats-Zeitraum November bis Januar stiegen die Bestellungen nur noch um ein Prozent. Der Einbruch bestätigt die schlechten Erwartungen, die deutsche Unternehmen laut ifo-Geschäftsklimaindex bereits im Januar hatten (siehe Video am Anfang des Artikels).

Auffällig ist der starke Einbruch der Nachfrage aus der Eurozone. Hier scheint sich der Preisverfall im Rohstoffsektor bemerkbar zu machen, der sich inzwischen auch negativ auf Teile der übrigen Wirtschaft auswirkt. Zudem wurde in vielen europäischen Ländern durch falsche Arbeitsmarktpolitiken – in erster Linie Lohn- und Einkommenssenkungen – eine deflationäre Abwärtsspirale in Gang gesetzt, die die Nachfrage nach Investitionsgütern hemmt. Eine Aufschlüsselung, auf welche Länder der Eurozone welche Nachfragerückgänge entfallen, nahm der VDMA nicht vor.

Eine deutliche Abnahme der Exporte verzeichnete der Verband nach Russland. Wie VDMA-Chefvolkswirt Wiechers gegenüber den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagte, lagen die Ausfuhren dorthin im vergangenen Jahr bei rund 4,7 Milliarden Euro. Im Jahr 2012 wurden noch Waren im Gesamtwert von rund 8,1 Milliarden Euro nach Russland exportiert, 2013 waren es etwa 7,8 Milliarden Euro und 2014 rund 6,5 Milliarden Euro. „Die Abkühlung des Handels mit Russland ist einerseits auf die Sanktionen zurückzuführen, andererseits aber auch durch eigene Probleme der russischen Wirtschaft im Zuge des Verfalls der Rohstoffpreise und Wechselkursschwankungen begründet“, sagte Wiechers.

Auch im Geschäft mit China kam es laut Wiechers zu Einbußen. Insgesamt ging der Export im vergangenen Jahr um fast 6 Prozent auf jetzt 16 Milliarden Euro zurück. Im Spitzenjahr 2011 hatte das Handelsvolumen noch fast 19 Milliarden Euro betragen.

Die Mitteilung des VDMA:

Im Januar verfehlte der Auftragseingang im Maschinenbau sein Vorjahresniveau um real 12 Prozent. Dabei gerieten sowohl die Nachfrage aus dem Inland als auch die Auslandsorders unter Druck. Im Inland wurden 8 Prozent weniger Bestellungen verbucht, aus dem Ausland kamen insgesamt 14 Prozent weniger Aufträge. Die Auftragseingänge aus den Euro-Partnerländern büßten dabei fast ein Drittel ein, während der Rückgang aus den Nicht-Euro-Ländern lediglich 5 Prozent betrug. „Auch wenn dieses Minus überzeichnet ist durch ein ungewöhnlich hohes Bestellvolumen im Vorjahresmonat – das ist sicherlich ein unbefriedigender Jahresauftakt“, erläuterte VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

In der Drei-Monats-Betrachtung (November-Januar) steht nun ein Plus von real 1Prozent (Inland minus 2 Prozent, Ausland plus 3 Prozent). „Die Zugewinne der Vormonate wurden nahezu vollständig nivelliert“, sagte Wiechers.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Ausweis, Ticket & Co.: Was Sie vor einem Urlaubsflug beachten sollten
07.06.2025

Check-in, Sicherheitscheck und Sprint zum Gate: Der Start in den Urlaubsflug kann am Flughafen schnell im Stress enden. Das lässt sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wertvollster Fußballer der Welt: Lamine Yamal knackt 400-Millionen-Marke
07.06.2025

Ein 17-Jähriger dominiert den globalen Fußballmarkt: Lamine Yamal ist mehr wert als ganze Bundesligateams – und verkörpert die extreme...

DWN
Politik
Politik Der Weltraum als nächstes Schlachtfeld – Europas Sicherheit steht auf dem Spiel
07.06.2025

Der Orbit wird zur neuen Frontlinie geopolitischer Machtspiele. Wie private Satelliten, militärische Strategien und neue Allianzen die...

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...