Finanzen

Für die Deutsche Bank kann Griechen-Haircut zum Millionen-Geschäft werden

Lesezeit: 1 min
05.12.2012 23:55
Kleinvieh macht auch Mist: Für Beratungen und andere Dienstleistungen erhalten die Deutsche Bank und Morgan Stanley im Falle eines erfolgreichen Schuldenrückkaufs über elf Millionen Euro. Riskieren müssen sie dafür nichts.
Für die Deutsche Bank kann Griechen-Haircut zum Millionen-Geschäft werden

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Wieder einmal profitieren die Finanzinstitute von den Rettungsprogrammen für Griechenland. Für den geplanten Schuldenrückkauf der griechischen Finanzagentur wurden ausgerechnet die Deutsche Bank und Morgan Stanley auserkoren, der Regierung beratend unter die Arme zu greifen. Wie die griechische Nachrichtenseiten news24.gr berichtet, gab der stellvertretende Finanzminister Christos Staikouras am Dienstag bekannt, dass beide Banken für ihre Hilfe bis zu 11,7 Millionen Euro erhalten werden – vorausgesetzt, der Schuldenrückauf erzielt sehr gute Ergebnisse zur Reduzierung der griechischen Schulden. Aber auch im Falle eines nicht gut verlaufenden Rückkaufs, und derzeit sprechen viele Dinge für diesen Ausgang (hier), werden die Deutsche Bank und Morgan Stanley mit insgesamt 700.000 Euro entlohnt.

Die beiden Finanzinstitute erstellen unter anderem die Einladungen zur Teilnahme der privaten Gläuiger, kommunizieren mit diesen, stellen Informationen zur Verfügung und entscheiden, welche Angebote für die griechische Finanzagentur optimal für den Rückkauf wären. Zudem achten sie auf die für den Rückkauf entscheidenen lokalen rechtlichen Beschränkungen und engagieren spezialisierte Unternehmen für die Sammlung und Analyse der eingehenden Angebote. Für die rechtliche Beratung wurde von der griechischen Regierung zudem die Anwaltskanzlei Cleary Gottlieb Steen Anwaltskanzlei & Hamilton hinzugezogen. Sie wird für ihre Dienstleistungen 700.000 Euro erhalten, so Christos Staikouras.

Es ist nicht das erste Mal, dass ausgerechnet Banken bei solch wichtigen Prozessen als Berater mit einbezogen werden. Auch der bisherige Rettungsschirm EFSF nutzt regelmäßig die Unterstützung von Banken – Finanzinstitute, die letztlich einen großen Teil zu den derzeitigen Problemen in der Eurozone, aber auch während der Finanzkrise 2008, beigetragen haben. Ganz zu schweigen davon, dass mittels Unterstützung der Bank Goldman Sachs Griechenland erst die Eingliederung in die Eurozone gelang (hier). Ein Umstand, der die aktuellen Schwierigkeiten des Landes wenn nicht ausgelöst, so doch zumindest beschleunigt hat - die Papiere über eine mögliche Involvierung des EZB-Chefs Draghi werden noch heute zurückgehalten – hier). In jedem Fall scheinen weder die griechische Regierung noch die EU-Partner des Landes die griechische Banken für diesen Schuldenrückkauf als geeignet anzusehen. Systemrelevante Banken, wie der Name schon sagt, sind dann doch wieder die bevorzugten Ansprechpartner.


Mehr zum Thema:  
Banken >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...