Die Österreichische Post trennt sich von ihrer deutschen Logistiktochter trans-o-flex. Der Spezial-Lieferdienst für Pakete, Paletten, Gefahrgut und temperaturempfindliche Sendungen werde mit Verlust an einen strategischen Investor aus Deutschland verkauft, teilte das Unternehmen am Montag in Wien mit.
Die deutschen Kartellbehörden müssten noch zustimmen, mit einem Abschluss der Transaktion sei in den kommenden Wochen zu rechnen. Zu Käufer und Kaufpreis wollte sich die Österreichische Post auf Nachfrage nicht äußern. Auch die Deutsche Post lehnte zunächst eine Stellungnahme ab.
Trans-o-flex liefert vor allem Medikamente für den Pharmabereich und hat einen Jahresumsatz von etwa 500 Millionen. Dann kann die Österreichische Post endlich einen Schlussstrich unter ihre Verluste schreibende Tochter mit Sitz in Weinheim in Baden-Württemberg ziehen. Im vergangenen Jahr belastete die Firma allerdings noch das Konzern-Ergebnis, da im Zusammenhang mit der Sanierung und dem Verkauf Sondereffekte angefallen seien. In Summe mussten Wertminderungen von knapp 132 Millionen Euro vorgenommen werden. Der operative Gewinn (Ebit) der Post sank daher 2015 auf 89,0 Millionen Euro nach 197 Millionen Euro im Jahr zuvor. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn nach Sondereffekten auf 71,6 (Vorjahr: 146,8) Millionen Euro. Bereinigt um die Effekte lag der Konzerngewinn mit 142,2 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Die endgültigen Ergebnisse und die Dividende will die Post am Donnerstag bekannt geben.
Anleger reagierte dennoch erfreut. Die Post-Papiere stiegen in einem schwächeren Wiener Markt um ein Prozent auf 34,2 Euro.
Die teilstaatliche Post hatte trans-o-flex vor rund zehn Jahren zu gut 300 Millionen Euro erworben. Die Logistikfirma schrieb zuletzt bei einem stagnierenden Umsatz von rund einer halben Milliarde Euro rote Zahlen. Dem Unternehmen, das laut Post einen Marktanteil im einstelligen Bereich hat, setzte der harte Wettbewerb und Preiskampf am Heimatmarkt Deutschland zu. Der Firmenwert musste immer wieder reduziert werden. Im April 2015 stand die deutsche Tochter nur noch mit über 100 Millionen Euro in den Büchern. Da die Sanierung schleppend voran kam, entschied sich die Post im Vorjahr für einen Verkauf.