Finanzen

Bank begibt ersten Pfandbrief mit negativer Rendite

Die Hypothekenbank Berlin Hyp hat erstmals eine Anleihe mit negativer Verzinsung emittiert. Die Tatsache, dass Investoren trotzdem zugriffen, zeigt, wie unrentabel die EZB die Kapitalmärkte mit den Negativzinsen gemacht hat.
09.03.2016 16:24
Lesezeit: 1 min

Die Hypothekenbank Berlin Hyp hat in einer öffentlichen Platzierung den ersten Pfandbrief der Geschichte mit negativer Rendite begeben, wie das Nachrichtenmagazin Finance meldet. Die Anleihe hat demzufolge einen Umfang von 500 Millionen Euro und weist eine Verzinsung von 0 Prozent auf.

Die hohe Nachfrage von Investoren führte dazu, dass die Emissionsrendite zum ersten Mal mit minus 0,162 Prozent im negativen Bereich lag. Die Anleger verlieren demzufolge Geld, wenn sie die Titel bis zum Ende der Laufzeit halten. Die Tatsache, dass die Anleihe trotzdem dreifach überzeichnet war, verweist auf die beklemmenden Auswirkungen der rekordtiefen Zinsen am Markt, die von der EZB zu verantworten sind. Investoren sind aus Mangel an rentablen Anlagemöglichkeiten inzwischen offensichtlich sogar bereit, Verluste in Kauf zu nehmen.

Bislang hatte es negativen Renditen erst bei Weiterverkäufen im Sekundärmarkt, also nach der Emission, gegeben. Die Aussicht, dass Berlin Hyp für die Rückzahlung haftet, stuften Investoren demnach wichtiger ein als das Erzielen eines Gewinns – was auf eine große Verunsicherung an den Kapitalmärkten schließen lässt.

„Durch die Ausweitung der negativen Rendite auf Pfandbriefe von Banken zeichnet sich ab, dass eine weitere als sicher geltende Anlagealternative wegfällt. Viele europäische Staatsanleihen werden schon seit langem mit negativer Rendite gehandelt, das Phänomen breitet sich aus. Auch Geldmarktfonds, bisher eine beliebte Anlagealternative für Unternehmen, bringen meist nur noch eine negative Rendite. Die niedrigen Zinsen machen die Suche nach Alternativen zunehmend schwieriger“, schreibt Finance.

Die EZB wird am Donnerstag bekanntgeben, ob es zu einer weiteren Absenkung der Negativzinsen kommt, was allgemein erwartet wird. Damit steigt der Druck auf die Renditen an den Kapitalmärkten weiter an, weil Banken die negativen Zinsen verstärkt an Unternehmen weitergeben.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...