Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag beschlossen, künftig auch Unternehmensanleihen im Markt aufzukaufen. Dafür vorgesehen sind aber nur bestimmte Anleihen bestimmter Firmen. Hierzu gehören auf Euro lautende, mündelsichere Anleihen von Nicht-Banken-Unternehmen aus der Euro-Zone. Noch sind allerdings viele Details des Corporate Sector Purchase Programme (CSPP) genannten Programms unklar. Die EZB hat angekündigt, ein Komitee einzurichten, um die Art der zu erberbenden Anleihen zu definieren.
Ein Bericht der Bank of America untersucht, welche Branchen und Länder von der neuen Regelung am meisten profitieren könnten. Aufgrund der bereits veröffentlichten Vorgaben geht die Bank davon aus, dass keine nachrangigen Anleihen übernommen werden. Auch Anleihen von Firmen, deren Muttergesellschaften zu einer Bankengruppe gehören, dürften demnach schlechte Karten haben.
Das gesamte europäische Anleiheuniversum umfasst etwa 1,6 Billionen Euro. Doch nur ein Teil davon dürfte im Einklang mit den Regularien des CSPP stehen, weswegen Bank of America von einem Kaufvolumen von insgesamt etwa 550 Milliarden Euro ausgeht. In diesem gefilterten Universum könnten bestimmte Sektoren und Länder besonders profitieren.
Zu den „Gewinnern“ zählt Bank of America insbesondere die Besitzer französischer und deutscher Firmenanleihen und jene aus den Branchen Energie, Transport und industrielle Vorfertigung, wie die folgende Grafik zeigt. Senior-Anleihen von Banken werden von der EZB zwar nicht gekauft, sollten aber indirekt von einem robusteren Kreditmarkt profitieren.
Zu den „Verlierern“ zählt Bank of America die so genannten „Reverse Yankees“ – von US-Unternehmen emittierte Anleihen in Euro – sowie nachrangige Anleihen und Anleihen von Firmen außerhalb der Euro-Zone. Die Bank weist auch darauf hin, dass die Käufe der EZB Investoren in jene Anleihe-Sektoren abdrängen könnten, die die Zentralbank nicht abdeckt – was das Risiko im Kreditmarkt wiederum verstärken könnte.