Finanzen

Rezession im Welthandel: Frachtpreise sinken neunte Woche in Folge

Die Transportkosten auf den Seerouten sinken immer weiter, weil die Nachfrage äußerst schwach ist. Auf der weltweit wichtigsten Strecke zwischen Asien und Europa sanken die Preise die neunte Woche in Folge und stehen jetzt fast auf einem Allzeit-Tief. Eine Rezession der Weltwirtschaft kündigt sich an.
11.03.2016 16:21
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Preise für den Güter-Transport von Asien nach Europa sinken immer weiter. Die Frachtsätze für das Verschiffen von Containern sanken einem Insider zufolge in der laufenden Woche um knapp neun Prozent auf nur noch 211 Dollar. Damit fiel der Preis auf der weltweit wichtigsten Handelsroute die neunte Woche in Folge, wie Reuters am Freitag von einer Person erfuhr, die mit den Daten des Barometers SCFI vertraut ist.

Der Frachtsatz war der zweitniedrigste seit Beginn der Datenerhebung 2009. Niedriger war er nur im Juni 2015 mit 205 Dollar. Im Durchschnitt lag die Rate für Standard-Container (TEU) in diesem Jahr bisher bei rund 461 Dollar, vor Jahresfrist waren es 990 Dollar. Auch der Containertransport in andere Regionen verbilligte sich deutlich: Zu Häfen ins Mittelmeer ging der Preis um 14 Prozent zurück, an die US-Westküste um 8,4 Prozent und an die US-Ostküste um 5,2 Prozent.

Dieser wöchentliche Index bildet den Export ab, der vom weltgrößten Containerhafen Schanghai ausgeht. Auf dem aktuellen Niveau ist das Geschäft Branchenkennern zufolge für große Reeder wie die deutsche Hapag Lloyd, die dänische Maersk, MSC aus der Schweiz oder CMA CGM aus Frankreich unrentabel.

Bei den meisten Reedern übersteigen die Kosten mittlerweile die Erlöse deutlich. Berechnungen von Bloomberg zufolge liegen die durchschnittlichen Frachterlöse von großen Containerschiffen („Capesize-Größe“) seit Sommer 2015 unter jener Schwelle, ab der Gewinn erzielt wird. Etwa seit November 2015 liegen die Erlöse auch unter den durchschnittlichen Betriebskosten und seit dem Jahreswechsel sogar unterhalb der durchschnittlichen Kosten für die Crews.

Die Aussichten für die Handelsbranche bleiben vorerst schlecht, weil die Weltwirtschaft fast keine Dynamik mehr aufweist. „Fast jede Gattung der Frachtschiffe wird in diesem Jahr keinen Gewinn erzielen können, und sie werden im Jahr 2017 fast nichts verdienen, wie aus Einschätzungen von Analysten und aus Industriedaten hervorgeht“, schreibt Bloomberg. Diese Einschätzung kann nur durch eine massive Abkühlung der globalen Konjunktur erklärt werden. Die Branche leidet seit Jahren unter hohen Überkapazitäten. Wegen der schwächelnden Konjunktur in den USA, sowie in China und anderen Schwellenländern ist das Angebot an Schiffsraum derzeit viel größer als die Nachfrage.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik NATO: Geringeres Plus bei Verteidigungsausgaben
01.09.2025

Die Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten steigen weiter, doch das Tempo verlangsamt sich. Während Europa und Kanada aufholen wollen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Pharma-Aktien: Sollten Anleger in der schwachen Phase einsteigen?
01.09.2025

Pharma-Aktien haben 2025 ein schwaches Jahr hinter sich – trotz steigender Medikamentennachfrage und solider Quartalszahlen. Politische...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: KI-Blase, Goldpreis bei 4.000 Dollar und die Schwäche des Septembers
01.09.2025

September gilt historisch als der schwächste Monat für Aktien – doch Analysten sehen Chancen. Während OpenAI-Chef Sam Altman vor einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalfonds erhöhen Druck im Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie
01.09.2025

Der Machtkampf um die Bavarian Nordic-Aktie eskaliert: Vorstand und Fonds drängen auf Annahme des Übernahmeangebots, während...

DWN
Politik
Politik Flugzeug mit Ursula von der Leyen betroffen von GPS-Störung
01.09.2025

Ein ungewöhnlicher Zwischenfall sorgt für Aufsehen: Ein Flugzeug mit Ursula von der Leyen an Bord gerät ins Visier einer mutmaßlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Berufungsgericht: Trump-Zölle sind illegal
01.09.2025

Das US-Berufungsgericht hat Trumps Strafzölle für ungesetzlich erklärt – doch vorerst bleiben sie in Kraft. Nun entscheidet der...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Innovation zur Verstaatlichung: Wo die Intel-Aktie gescheitert ist
01.09.2025

Intel galt einst als Inbegriff amerikanischer Technologieführung. Doch Milliardenverluste, strategische Fehltritte und politische...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehrheit der Beschäftigten gegen längere Arbeitszeiten
01.09.2025

Viele Beschäftigte lehnen längere Arbeitszeiten klar ab – trotz politischer Forderungen und wirtschaftlicher Argumente. Eine aktuelle...