Mehrere tausend Menschen haben in Chicago gegen eine Veranstaltung des republikanischen US-Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump protestiert. Daraufhin sagte der 69-Jährige seinen Auftritt am Freitagabend (Ortszeit) wegen Sicherheitsbedenken ab, wie sein Kampagnenteam mitteilte. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Trump-Unterstützern. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Menschen sich im Gedränge schubsten und schlugen.
Hunderten Demonstranten war es gelungen, in die Veranstaltungshalle einzudringen. Manche von ihnen zerrissen Wahlkampfschilder der Trump-Kampagne. Fünf Demonstranten wurden nach Polizeiangaben festgenommen, zwei Sicherheitskräfte bei den hitzigen Auseinandersetzungen verletzt, wie der US-Sender CNN berichtete. Auch vor der Halle versammelten sich zahlreiche Demonstranten. Laut der Zeitung «Chicago Tribune» blockierten manche von ihnen eine Auffahrt. Die Polizei führte mehrere Personen ab und löste die Proteste letztlich auf.
The organized group of people, many of them thugs, who shut down our First Amendment rights in Chicago, have totally energized America!— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) March 12, 2016
Wer die Proteste organisiert hat, ist unkar. Tatsache ist, dass das gesamte Establishment in Washington massiv gegen den Außenseiter Trump kämpft. Auch an der Wall Street wird Trump abgelehnt, weil er keine Netzwerke bei den großen Finanzinstitutionen aufgebaut hat, die etwa mit denen mithalten könnten, die die Kampagne von Hillary Clinton finanzieren.
Trump verteidigte die Absage seines Auftritts in Chicago: «Ich wollte nicht, dass jemand verletzt wird», sagte er CNN. «Ich glaube, wir haben die richtige Entscheidung getroffen. Auch wenn damit das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt wird.»
Trump hat nach Chicago einem Medienbericht zufolge auch eine Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Ohio aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die Webseite Cincinnati.com zitierte einen lokalen Sprecher der Trump-Kampagne, wonach die Sicherheitsvorkehrungen in der vorgegebenen Zeit nicht mehr zu schaffen seien.
Trump ist derzeit der Favorit für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. Der Milliardär führt mit rund 100 Delegierten Vorsprung vor seinem zurzeit schärfsten Konkurrenten Ted Cruz.
In den vergangenen Tagen hatte sich die Stimmung auf seinen Veranstaltungen zunehmend aufgeheizt. Am Mittwoch schlug ein Trump-Anhänger einen schwarzen Studenten mit der Faust ins Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass Unterstützer des Republikaners Gewalt gegen Demonstranten anwendeten. Trump verteidigte solche Aktionen während einer Rede am Freitagnachmittag. Das Publikum habe zurückgeschlagen, «davon sollten wir noch ein bisschen mehr sehen».