Der Regierungschef des Kosovo, Isa Mustafa, hat Medieninformationen bestätigt, wonach sein Bruder im vergangenen Jahr um Asyl in Deutschland gesucht hat. Auf seiner Facebook-Seite schrieb der Ministerpräsident am Sonntag, seine Familie und sein Bruder Ragip hätten ihn darüber informiert, dass er Asyl beantragt habe, um im Ausland wegen einer „schwierigen Krankheit“ behandelt zu werden, die im Kosovo nicht geheilt werden könne.
Außer seinem Bruder Ragip hätten auch seine Neffen und Nichten versucht, über Ungarn nach Deutschland auszuwandern. Sie seien aber abgeschoben und in den Kosovo zurückgebracht worden, berichtet die AFP.
Die kosovarische Internetseite Insajderi.com hatte am Samstag berichtet, Ragip Mustafa sei über Serbien und Ungarn nach Frankreich gereist. Dort sei sein Asylgesuch abgelehnt worden, woraufhin er sich nach Deutschland begeben und dort am 24. Juni in Rheinland-Pfalz einen Asylantrag gestellt habe – wenige Tage, bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) seinen Bruder in Berlin empfing.
Nach Angaben der Europäischen Union stellten in den vergangenen zwei Jahren 70.000 Menschen aus dem Kosovo Asylanträge. Sie lagen damit an vierter Stelle hinter Syrern, Afghanen und Irakern. Die Anerkennungsquote von Asylbewerbern aus dem Kosovo, das als Armenhaus Europas gilt, ist äußerst niedrig (Video am Anfag des Artikels).
Das zu mehr als 90 Prozent von ethnischen Albanern bewohnte Kosovo war nach dem Ende der Nato-Luftangriffe im Jahr 1999 unter internationale Verwaltung gestellt worden. 2008 erklärte sich die ehemalige serbische Provinz einseitig für unabhängig. Mehr als 90 Länder, darunter die USA und die meisten EU-Staaten, erkannten die Unabhängigkeit an, nicht jedoch Serbien, Russland und China.
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