Deutschland

Karlsruhe: Kein Hinweis auf Beteiligung Festgenommener an Terror

Die Bundesanwaltschaft gibt vorerst Entwarnung: Zwei in Deutschland festgenommene Männer liefern keine heiße Spur zu den Attentätern von Brüssel.
27.03.2016 00:22
Lesezeit: 1 min

Der Terrorverdacht gegen zwei in Gießen und Düsseldorf festgenommene Männer hat sich nicht erhärtet. Es gebe keinerlei belastbare Hinweise darauf, dass die Männer etwas mit den Terroranschlägen in Brüssel zu hätten, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft am Samstag der Deutschen Presse-Agentur in Karlsruhe. Das betreffe vor allem den 28-jährigen Marokkaner, der am Gießener Bahnhof festgenommen worden war. Die Bundesanwaltschaft stehe in engem Austausch mit den Brüsseler Behörden.

Bei einer Identitätskontrolle durch die Bundespolizei war bei dem 28-Jährigen festgestellt worden, dass er unter verschiedenen falschen Namen eingereist war und Asyl beantragt hatte. Zwei Kurznachrichten auf seinem Handy sollen bei den Ermittlern Verdacht erregt haben: Eine soll den Namen des U-Bahn-Attentäters von Brüssel, Khalid El Bakraoui, beinhaltet haben. Eine weitere Nachricht habe nur das Wort «fin» - französisch für «Ende» enthalten. Diese Nachricht soll kurz vor den blutigen Anschlägen gesendet worden sein.

Nach Informationen des Senders RBB unter Berufung auf Sicherheitskreise soll es sich um eine Verwechslung gehandelt haben. Der Mann habe einen Bekannten, dessen Namen fast identisch mit dem des Attentäters sei. Bei dem Wort «fin» werde davon ausgegangen, dass es sich um das aus dem Arabischen transkribierte Wort «wo» handele.

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen hatte zuvor mitgeteilt, dass bei der Durchsuchung der Düsseldorfer Wohnung des Salafisten Samir E. nichts Verdächtiges entdecken worden sei. «Es wurde nichts gefunden, was auch nur annähernd Bezüge zu Sprengstoff, Zündern oder Ähnlichem hat», sagte ein Sprecher. Auch die Auswertung des Handys des Verdächtigen habe keine Verbindungen zu Islamisten ergeben. Da die Ermittlungen aber noch liefen, bleibe der 28-Jährige in Haft.

Samir E. gilt als Randfigur der salafistisch-dschihadistischen Szene in NRW. Er war nach Informationen des Magazins «Der Spiegel» und der dpa ebenso wie der Brüsseler Flughafen-Attentäter Ibrahim El Bakraoui im Sommer 2015 von den türkischen Behörden im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien aufgegriffen worden. Beide seien gemeinsam in einem Flugzeug nach Amsterdam abgeschoben worden, dem Ausgangspunkt ihrer Reise. Die Behörden untersuchen nun, ob sich E. und Bakraoui näher gekannt haben und gemeinsam unterwegs waren.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...