Politik

Rechtsextreme: Hooligans stören Trauer in Brüssel

Eine Gruppe von Rechtsextremen hat die Trauer an die Opfer der Terror-Anschläge von Brüssel gestört. Sie traten als Hooligans auf. Der Bürgermeister sagt, die Leute seien nicht aus Brüssel. Wer die Randalierer nach Brüssel gebracht hat, ist unbekannt.
27.03.2016 21:52
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Wenige Tage nach den Terroranschlägen in Brüssel haben mehrere hundert Hooligans die Trauer um die Opfer an der zentralen Gedenkstätte gestört. Sie skandierten „Belgische Hooligans. Wir sind hier zu Hause“ und „Alle gemeinsam gegen den Islamischen Staat“. Medien berichteten auch von ausländerfeindlichen Slogans und vereinzelten Hitlergrüßen. Polizisten in Kampfmontur und Wasserwerfer drängten die Hooligans zurück, es kam zu Rangeleien.

Medienberichten zufolge reisten die Störer von außerhalb an. Der Brüsseler Bürgermeister Yvan Mayeur zeigte sich schockiert, „dass solche Widerlinge anreisen, um die Bewohner an ihren Gedenkorten zu provozieren“.

In Rom verurteilte Papst Franziskus den Terror als „blinde und grausame Form der Gewalt“. In seiner Osterbotschaft gedachte er am Sonntag aller Opfer von Terroristen weltweit.

Die internationale Fahndung nach Terrorhelfern, die in die Anschläge von Paris und Brüssel verstrickt sind, hielt unterdessen an. Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ sollen sich mindestens acht Verdächtige in Syrien aufhalten oder in Europa auf der Flucht sein. Die meisten davon seien Franzosen und Belgier, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Sie seien Kontaktpersonen des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, und des in Belgien gefassten Terrorhelfers Salah Abdeslam.

Die belgische Staatsanwaltschaft vermeldete 13 Hausdurchsuchungen am Sonntagmorgen, die meisten davon im Großraum Brüssel. Die Razzien stünden im Zusammenhang mit Terrorismus-Ermittlungen, hieß es. Eine ausdrückliche Verbindung zu den Attentaten vom Dienstag stellte die Behörde aber nicht her. Von insgesamt neun festgenommenen Personen wurden bis zum Nachmittag fünf wieder auf freien Fuß gesetzt.

Zu den Anschlägen in Brüssel und Paris hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. In der französischen Hauptstadt gab es am 13. November 130 Todesopfer, in Brüssel rissen am 22. März drei Selbstmordattentäter 28 Menschen mit in den Tod.

Die meisten Deutschen haben trotz der jüngsten Anschläge in Brüssel keine Angst vor Terror. 56 Prozent gaben in einer Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“ an, keine Furcht vor Anschlägen zu haben. Ebenso viele Befragte gehen aber fest davon aus, dass Deutschland noch in diesem Jahr Ziel einer Terrorattacke wird.

Nach Angaben von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) gibt es aber derzeit keine Hinweise auf bevorstehende Anschläge in Deutschland. Es gebe daher auch keinen Anlass, Veranstaltungen abzusagen oder bestimmte Gebiete zu sperren, sagte er der „BamS“.

Das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen England am Samstagabend im Berliner Olympiastadion fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. 1500 Polizisten waren im Einsatz – auch aus England reisten Sicherheitskräfte an. Vor der Partie gedachten die Spieler und die 72.000 Zuschauer mit einer Schweigeminute der Opfer der Anschläge von Brüssel.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...