Finanzen

Nur Verlierer: Zentralbanken rüsten im Währungs-Krieg ab

Nach einem turbulenten Start in das Jahr hat sich die Situation auf den Devisenmärkten merklich beruhigt. Dies hat Gerüchten Auftrieb gegeben, nach denen auf dem G20-Treffen von Schanghai eine Art Waffenstillstand zwischen großen Zentralbanken ausgerufen wurde.
29.03.2016 00:46
Lesezeit: 1 min

Die Lage auf den Währungsmärkten hat sich in den zurückliegenden Wochen beruhigt – insbesondere verglichen mit dem Jahresanfang, als der chinesische Renminbi unter starken Abwertungsdruck geriet und eine hohe Volatilität an den Devisenmärkten zu beobachten war. Einige Kommentatoren gehen sogar davon aus, dass die Stabilisierung der Lage auf Absprachen zwischen großen Zentralbanken zurückzuführen sei, mit dem Ziel, den Abwertungswettlauf bestimmter Währungen zu beenden, wie die Financial Times schreibt.

Das behutsame Vorgehen der amerikanischen Federal Reserve wird in diesem Zusammenhang als Hilfestellung interpretiert, damit sich die Märkte beruhigen, der Abwertungsdruck auf den Renminbi und die folgende Kapitalflucht gelindert und der Ölpreis gestützt werden kann.

Die EZB hatte ihre expansiven Maßnahmen kürzlich zwar ausgeweitet – was tendenziell zu einem schwächeren Euro führen würde – jedoch weiteren Zinssenkungen vorerst eine klare Absage erteilt. Die Gemeinschaftswährung ist danach im Wert gestiegen. Experten der britischen Großbank HSBC zufolge habe „die EZB den Kampf um eine kontinuierliche Beeinflussung des Euro mit dem Ziel einer höheren Inflation und eines schwächeren Wechselkurses aufgegeben.“

Sowohl der japanische Yen, als auch Chinas Renminbi konnten in letzter Zeit wieder an Wert zum Dollar gewinnen. „Das Risiko eines Währungskrieges ist immer vorhanden“, sagt eine Devisenspezialistin von JPMorgan, „aber dieser ist in der gegenwärtigen Situation schwer vorstellbar aufgrund der Übereinkunft am letzten G20-Treffen, die jeweiligen Landeswährungen nicht mehr aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit zu schwächen.“

Auch wenn es kein dezidiertes Abkommen zwischen den großen Zentralbanken zur Aussetzung des Abwertungswettlaufes gibt – wovon auszugehen ist – scheint es gegenwärtig eine gewisse unausgesprochene Übereinkunft zwischen Notenbanken und Politik zu geben, die geldpolitischen Schritte besser aufeinander abzustimmen. Neuerliche Schwankungen in den Währungsmärkten - ausgelöst etwa durch eine Schwäche des Renminbi als Folge von Abschreibungen im chinesischen Bankensektor - werden zeigen, ob es tatsächlich einen Waffenstillstand gibt und wie solide dieser ausgehandelt wurde.

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