Unternehmen

Handelsriese Metro will sich aufspalten

Lesezeit: 2 min
30.03.2016 11:51
Der Handelskonzern Metro prüft eine Aufspaltung in zwei Teile. Das Geschäft mit Lebensmitteln wird vom Elektronikgeschäft abgetrennt. Insider halten auch einen Verkauf der kriselnden Supermarktkette Real für möglich.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Handelsriese Metro will sich aufspalten. Metro prüfe eine Aufteilung des Konzerns in zwei unabhängige, börsennotierte Geschäftseinheiten, teilte der Düsseldorfer Konzern am Mittwoch mit. Das Großhandels- und Lebensmittelgeschäft um die Cash&Carry-Märkte und die Real-Supermärkte solle im Wege einer Abspaltung auf eine neue Gesellschaft übertragen werden, bei der heutigen Metro solle die Elektronikhandelskette Media-Saturn verbleiben. Durch die Aufspaltung sollten beiden Teilen neue Wachstumsperspektiven eröffnet werden. Auch solle der Börsenwert deutlich gesteigert werden.

Unter anderem der Aufsichtsrat muss den Plänen aber noch zustimmen, die dann bis Mitte 2017 umgesetzt werden könnten. Die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim unterstützten das Vorhaben, zwei unabhängige Unternehmen zu schaffen. „Wir begrüßen die strategische Entscheidung“, sagte ein Haniel-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters.

Europas größter Elektronikhändler vereint Media Markt, Saturn und Redcoon unter einem Dach. Die Holding hat ihren Sitz in Ingolstadt. Chef ist der Niederländer Pieter Haas, der auch im Konzernvorstand der Metro sitzt. Media-Saturn hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 21,7 Milliarden Euro eingefahren - gut ein Drittel des Konzernumsatzes der Metro. Mit rund 65.000 Mitarbeitern ist die Kette in 15 Ländern Europas vertreten. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet sie außerhalb des deutschen Heimatmarktes.

Metro kontrolliert fast vier Fünftel der Anteile, gut ein Fünftel gehört Media-Saturn-Mitgründer Erich Kellerhals. Metro und Kellerhals liefern sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf um das Sagen bei Media-Saturn. Media-Saturn-Chef Haas soll nun die Leitung der neuen Consumer Electronics Gruppe übernehmen. Metro-Chef Olaf Koch soll den Plänen zufolge Chef des neuen Großhandels- und Lebensmittel-Spezialisten werden. Dieser soll abgespalten werden und vor allem die Cash&Carry-Märkte sowie die Supermarktkette Real umfassen. Planspiele, die stark auf eine internationale Expansion setzenden Großmärkte unabhängig zu machen, hatte es bei der Metro immer wieder gegeben.

Die Supermarktkette Real ist derzeit das Sorgenkind der Metro. Sie betreibt rund 293 Märkte in der Bundesrepublik, das Auslandsgeschäft hat Koch bereits verkauft. Der Umsatz sank zuletzt um über acht Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Koch modernisiert die Real-Märkte, die Kette hat sich zuletzt zudem aus der Tarifbindung verabschiedet. Die Gewerkschaft Verdi antwortet mit Streiks. Koch zufolge liegt das Gehaltsniveau bei Real deutlich über dem der Konkurrenten. Insidern zufolge lotet Metro auch einen möglichen Verkauf von Real aus.

Cash&Carry betreibt rund 750 Großhandelsmärkte in 25 Ländern - darunter Wachstumsmärkte wie China oder Indien. Auch in Osteuropa, vor allem aber in Russland, hat die Kette eine starke Position. Cash&Carry erzielte zuletzt mit knapp 30 Milliarden Euro gut die Hälfte der Erlöse des Metro-Konzerns, über 110.000 Menschen arbeiten für die Kette. Koch hatte Cash&Carry eine stärkere Orientierung an Dienstleistungen verordnet, unter anderem durch Belieferung der Kunden soll die Firma wachsen.

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...