Finanzen

Trump sieht USA vor schwerer Rezession

Lesezeit: 1 min
04.04.2016 10:27
Der Präsidentschaftsbewerber Donald Trump sieht die US-Wirtschaft vor einer schweren Rezession. Der Aktienmarkt sei überbewertet und die Lage am Arbeitsmarkt sei viel schlechter, als offiziell ausgewiesen wird. Trump zufolge liegt die wahre Arbeitslosenquote um ein Vielfaches höher als die offiziell verkündete.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump zufolge steht die amerikanische Wirtschaft vor einer schweren Rezession. Ein überbewerteter Aktienmarkt und ein viel schlechter als offiziell ausgewiesener Arbeitsmarkt seien die Vorboten dafür, sagte der 69-jährige Unternehmer in einem am Samstag veröffentlichten Interview der Washington Post. Es gebe eine wirtschaftliche Blase, die zu platzen drohe.

Die Kurse an den Aktienmärkten waren in den vergangenen Jahren vor allem wegen des billigen Geldes der Notenbanken gestiegen. Die Erwerbslosenquote liegt in den USA derzeit bei rund fünf Prozent. In Wahrheit sei der Wert aber unrealistisch und eigentlich um ein Vielfaches höher, so Trump.

Hierzu eine Stellungnahme aus dem Briefing der Bremer Landesbank:

Ein wenig erstaunt waren wir schon über die Einlassungen von Herrn Trump zu der US-Wirtschaftslage und insbesondere zur Qualität der US-Arbeitsmarktdaten. Herr Trump mag in vielen Bereichen massiv überziehen. An dieser Stelle liegt er laut unseren Analysen zumindest in der Tendenz richtig.

Präsidentschaftsbewerber Trump sieht die US-Wirtschaft vor einer schweren Rezession. Wir reden von einem Flirt mit der Rezession. Der US-Aktienmarkt sei überbewertet. Das ist faktisch bezüglich des KGV richtig. Aber auch die weiche US-Bilanzlegung wirft Bewertungsfragen auf. Der Arbeitsmarkt sei viel schlechter, als er offiziell ausgewiesen wird. Trump sieht die Arbeitslosenquote um ein Vielfaches höher (bis zu 20 Prozent). Bezüglich der statistischen Erfassung von vor 25 Jahren trifft das den Kern (Shadow Government Statistics von John Williams).

Der US-Arbeitsmarktbericht setzte grundsätzlich positive Akzente bezüglich der Erwartungshaltung der Marktteilnehmer. Laut BLS wurden 215.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Die Prognose lag bei 205.000 Jobs. So weit zur quantitativen Analyse. Die Qualität der neu geschaffenen Stellen lässt weiter zu wünschen übrig. Circa 65 Prozent der Jobs wurden im Niedriglohnsektor generiert. Die Wochenarbeitszeit verharrte bei 34,4 Stunden. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten um 0,3 nach zuvor -0,1 Prozent zu.

Die Partizipationsrate am US-Arbeitsmarkt nahm um 0,1 auf jetzt 63,0 Prozent zu. Damit kam es hier seit 09/2015 zu einer Verbesserung ausgehend von 62,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote, der wir wie Herr Trump wenig Beachtung schenken, legte von 4,9 auf 5,0 Prozent zu.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...