Der Online-Händler Amazon soll an dem Flughafen Frankfurt Hahn Interesse bekundet haben: Es gebe Vertriebsgespräche mit Amazon, bestätigte eine Flughafen-Sprecherin der SZ. Der US-Konzern könnte dem Bericht zufolge an einem Kauf des Flughafens interessiert sein. Frankfurt-Hahn eigne sich dank des zentralen Standorts in Europa demnach besonders gut als Drehkreuz für den Online-Händler. Dem Land Rheinland-Pfalz lägen insgesamt drei Kaufgebote für den defizitären Flughafen vor. Allerdings wolle man bisher keine Namen nennen. Dem Branchenportal Austrianaviationnet zufolge gebe es auch Interessenten aus dem arabischen und chinesischen Raum.
Amazon baut derzeit weltweit sein Transportnetz massiv aus und will langfristig seine komplette Logistik-Kette schrittweise selbst übernehmen. Von der Produktion in China bis an die Haustüren der Kunden in den USA und Europa soll die Lieferung am Ende in Amazon-Händen liegen. Dazu hat Amazon jüngst etwa eigene Fracht-Flugzeugflotten mit 20 Boeing 767F geleast. Zudem hat das Unternehmen eine Reederei-Lizenz für schnelle Schiffslieferungen aus China erworben und in Städten Experimente mit der Express-Auslieferung von Paketen per Drohne, E-Roller, Fahrradkurier oder sogar per U-Bahn gemacht. Die Stunden-Auslieferung soll in Deutschland nach München auch in Berlin und Hamburg und weitren Ballungszentren verfügbar sein. Für den Amazon-Prime-Now-Dienst entsteht derzeit etwa ein neues Verteilzentrum am Berliner Kurfürstendamm.
Neben einer automatischen Packstation baut Amazon auch einen komplett eigenen Paketdienst mit eigener Fahrerflotte für die Lieferung am gleichen Tag auf. Damit baut Amazon seine Marktmacht aus und tritt in direkte Konkurrenz zu deutschen Zustelldiensten wie der Post. Der Paketdienst Hermes brachte sich jüngst für eine Kooperation ins Gespräch, um nicht gegen den Konzern konkurrieren zu müssen.