Gemischtes

USA bauen Theater-Stadt, um den Verkehr der Zukunft zu testen

Lesezeit: 1 min
14.04.2016 09:49
In den USA wird autonomes Fahren unter realistischen Bedingungen getestet. Um Alltagssituationen so echt wie möglich nachstellen und auswerten zu können, wurde eine eigene Hightech-Stadt errichtet. Bis zum ersten Einsatz der Technologie in einem begrenzten Umfeld dürfte es nicht mehr lange dauern.
USA bauen Theater-Stadt, um den Verkehr der Zukunft zu testen

Mehr zum Thema:  
USA > Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Auto  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Versteckt hinter den Bäumen und Gebäuden des Campus' der Universität von Michigan erproben Forscher die Zukunft des Straßenverkehrs. Nahe der Stadt Ann Arbor im Norden der USA steht seit einem Jahr eine Theater-Stadt, in der führerlose Fahrzeuge ihre Runden drehen. MCity, wie die menschenleere Ortschaft getauft wurde, dient als Testgelände für Hersteller selbstfahrender Autos. Hier sollen die Gefährte möglichst viele Verkehrssituation durchproben, bevor sie vielleicht eines Tages auf belebte Straßen gelassen werden.

„Wir haben unsere Autos auch schon in der 'richtigen' Welt getestet, aber ein Ort wie MCity ermöglicht es uns, die Algorithmen durch ständiges Wiederholen bestimmter Situationen zu verfeinern“, sagt Jim McBride, Leiter des Programms für selbstfahrende Fahrzeuge beim US-Autohersteller Ford.

Um die Bedingungen der Außenwelt möglichst realistisch nachempfinden zu können, ist in MCity auf 13 Hektar eine ganze US-Kleinstadt entstanden, die bis auf richtige Einwohner beinahe alles zu bieten hat, berichtet die AFP: Bushaltestellen, Ampeln, Zebrastreifen, Fahrradspuren, ein Kreisverkehr, ein Bahnübergang und sogar Baustellen. Doch hinter den Fassaden der Cafés und Restaurants verbirgt sich nichts außer Kameras, Rechnern und Radargeräten.

Simulation von Alltagssituationen

In dem Potemkinschen Dorf lassen sich allerhand Alltagssituationen simulieren. Etwa ein Kind, das hinter seinem Ball her auf die Straße rennt, oder Tunnel und Baumkronen, die die Signale der autonomen Autos stören. Auch extreme Wetterbedingungen wie starker Regen oder Schneestürme lassen sich in MCity auf verschiedenen Untergründen wie Schotter, Asphalt oder Beton nachstellen. Unrealistisch ist mit 100 Kilometern pro Stunde für eine Kleinstadt höchstens die maximal zulässige Geschwindigkeit.

„Hier können die Hersteller Software und Sensoren in genau konstruierten Szenarien erproben“, sagt Jim Sayer, Direktor des Testgeländes. Besonders nützlich ist dabei laut Sayer die Vielseitigkeit, die MCity den Autobauern bietet.

„2015 war hier besonders viel los“, so Sayer. Denn neben Ford, das seinen Firmensitz nicht weit entfernt von MCity hat, schalteten vergangenes Jahr zahlreiche andere Unternehmen bei der Entwicklung selbstfahrender Autos einen Gang hoch. Neben traditionellen Autobauern wie Mercedes-Benz, Honda, Audi, Toyota oder Tesla versuchen auch branchenferne Firmen wie Google, Uber oder Apple bei der möglichen nächsten Verkehrsrevolution vorneweg zu fahren.

Völlig autonomes Fahren erst in 20 Jahren

Bald schon könnte die Technologie so weit sein, dass ein begrenzter Einsatz in kontrollierbarem Umfeld - beispielsweise Shuttle-Busse auf Flughäfen - denkbar wäre, sagt Sayer. Für eine Massenproduktion seien die Selbstfahrenden allerdings noch zu teuer. Bis die Fahrer aber wirklich in allen Verkehrssituation das Lenkrad vergessen können, dürften laut dem Experten noch mindestens 20 Jahre vergehen.


Mehr zum Thema:  
USA > Auto >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: US-Arbeitsmarktdaten lassen erneut Zinssenkungsfantasie aufkommen
07.05.2024

Die internationalen Finanz- und Rohstoffmärkte verbleiben im Spannungsfeld wechselnder Indikatoren hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads...

DWN
Politik
Politik Israels Armee nähert sich dem Grenzübergang von Rafah
07.05.2024

Israels Regierung bleibt bei der geplanten umfangreichen Offensive gegen Rafah bestehen, während die Hamas einer Waffenruhe zustimmt -...

DWN
Immobilien
Immobilien Gesundheitsimmobilien: Investmentmarkt stolpert – wie sieht die Pipeline weiter aus?
07.05.2024

Nach robustem Transaktionsvolumen in den vergangenen Jahren herrschte auf dem Investmentmarkt für Pflegeheime, Seniorenimmobilien und...