Politik

Nach Scharia-Forderung: Türkische Regierung macht Rückzieher

Lesezeit: 1 min
27.04.2016 09:21
Die Forderung des türkischen Parlaments-Chefs, die Scharia einzuführen, löste eine Welle des Protests aus. Die Regierung in Ankara macht mittlerweile einen Rückzieher. Die Trennung zwischen Staat und Religion werde auch weiterhin Bestandteil der Türkei bleiben, so ein Regierungssprecher.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan hat sich zu der Forderung des türkischen Parlaments-Chef Ismail Karaman mit einem Rückzieher geäußert, der die Abschaffung des Laizismus aus der türkischen Verfassung fordert. „Jeder weiß, was für einen Standpunkt ich vertrete“, sagte Erdogan.

„In diesem Zusammenhang sind meine Worte, die ich 2011 in Ägypten kundgetan hatte maßgeblich“, zitiert ihn die Zeitung Haberturk. Damals forderte Erdoğan von der Muslimbruderschaft, das Gebot der Trennung zwischen Staat und Religion in die Verfassung aufzunehmen. „Dies bedeutet nicht, dass die Religion keine Rolle spielt. Es bedeutet, dass der Staat die Religion achtet und zu allen Religionen dieselbe Distanz hält“, so Erdoğan.

Es ist unwahrscheinlich, dass der Parlaments-Chef Karaman ohne das Wissen und Wollen von Erdoğan agiert hat. Karaman gehört zum engsten Kreis des türkischen Staatschefs.

Der türkische Oppositions-Führer der CHP, Kemal Kılıçdaroğlu, fordert hingegen den sofortigen Rücktritt des Parlaments-Chef. Dieser müsse „entweder an den sozialen, säkularen Rechtsstaat zu glauben, oder seinen Posten räumen“, zitiert ihn die Hürriyet.

Der Sprecher der türkischen Regierung, Ömer Çelik, sagte auf einer Presseveranstaltung, dass die Worte Karamans nicht repräsentativ seien für die Regierung. „Unser Verfassungsentwurf wird sowohl den Laizismus als auch den sozialen Rechtsstaat und die Demokratie betonen“, so Ömer Çelik.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
02.01.2025

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten...

DWN
Politik
Politik US-Industriepolitik: Warum Biden und Trump unterschiedliche Wege zur Industrieankurbelung wählen
02.01.2025

Die US-Industriepolitik steht im Fokus der wirtschaftlichen Debatten zwischen Trump und Biden. Während die Biden-Regierung mit...

DWN
Politik
Politik Russland stoppt Gaslieferungen: Moldau unter Druck, Rumänien hilft aus
02.01.2025

Russland setzt Moldau mit einem Gaslieferstopp unter Druck. Vor allem Transnistrien, die prorussische Separatistenregion, spürt die Folgen...

DWN
Politik
Politik Estlink 2: Kabelschäden ohne Folgen für Anschluss an EU-Stromnetz
02.01.2025

Estlink 2: Der Ausfall des Unterseekabels sorgt für Unsicherheit in den baltischen Staaten. Dennoch bleibt die litauische Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Strompreise 2025: Wie sich Kosten durch Netzentgelte und Umlagen entwickeln
02.01.2025

Strompreise 2025 bleiben ein heißes Thema: Verbraucher:innen erwarten steigende Kosten durch höhere Netzentgelte und CO2-Preise. Doch...

DWN
Politik
Politik CSU verschärft Ton in der Migrationspolitik
02.01.2025

Zur CSU-Winterklausur gehören traditionell lautstarke Forderungen an die Bundesregierung. Dieses Mal hofft die Partei, viele davon nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis anno 2025: Konflikte und Verschuldungen bleiben die Hauptsorgen der Anleger
02.01.2025

Die Gold-Verwalter von BullionVault in London haben mal wieder seine Kunden befragt, warum sie in Gold und Edelmetalle investieren....

DWN
Panorama
Panorama New Orleans und ein explodierter Cybertruck vor Trumps Hotel: Gibt es einen Zusammenhang?
02.01.2025

Mit voller Absicht soll der Attentäter in die Menge gerast sein und 15 Menschen getötet haben. Das FBI geht von einem Terroranschlag aus,...