Politik

Merkel opfert BND-Chef nach Kritik an Saudi-Arabien

Lesezeit: 1 min
28.04.2016 11:12
Der Ex-Chef des BND, Gerhard Schindler, ist offenbar durch seine Haltung zu den Konflikten im Nahen Osten gestolpert. Er sah Saudi-Arabien als Urheber der Konflikte im Nahen Osten und hatte sich zu Geheimgesprächen mit der syrischen Regierung getroffen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der in den einstweiligen Ruhestand versetzte BND-Chef Gerhard Schindler könnte aufgrund seiner Haltung gegenüber Saudi-Arabien und dem Nahost-Konflikt gestolpert sein. Ende 2015 hatte Schindler dem Königreich eine impulsive Interventionspolitik vorgeworfen. Er sah Saudi-Arabien als Urheber der Konflikte im Nahen Osten.

„Die bisherige vorsichtige diplomatische Haltung der älteren Führungsmitglieder der Königsfamilie wird durch eine impulsive Interventionspolitik ersetzt“, so der BND in einer Analyse, die von Schindler in Auftrag gegeben wurde. Die Führung in Riad konkurriere mit dem Iran um eine hegemoniale Rolle in der Region. Hauptschauplätze des Konfliktes sind demnach Syrien, der Libanon, Bahrain und der Irak. Auch wolle Saudi-Arabien mit dem Militäreinsatz im Jemen beweisen, dass es bereit sei, so große Risiken wie nie zuvor einzugehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

Kritisch bewertete der BND unter Schindler auch die Machtkonzentration bei Salmans Sohn Mohammed. Damit bestehe die Gefahr, dass er den Unmut anderer Mitglieder des Königshauses und der Bevölkerung auf sich ziehe. Auch könnten die Beziehungen zu Alliierten in der Region überstrapaziert werden.

Das Auswärtige Amt (AA) zeigte sich verärgert über den BND-Bericht. Das AA meldetet, dass der BND „sicher nicht für die deutsche Außenpolitik, schon gar nicht über Dritte“ spreche. Der BND werde die Bundesregierung „hoffentlich“ mit klugen Analysen beliefern, zitiert die Zeit das AA. „Der Bundesnachrichtendienst hat den Auftrag, die Bundesregierung mit Informationen zu versorgen und nicht die Journalisten“, so der AA-Sprecher Martin Schäfer.

Ein Sprecher der Bundesregierung sagte: „Die in diesem Fall öffentlich gemachte Bewertung spiegelt nicht die Haltung der Bundesregierung wider. Die Bundesregierung betrachtet Saudi-Arabien als wichtigen Partner in einer von Krisen geschüttelten Weltregion.“

Zuvor hatte das ARD-Studio berichtet, dass Schindler im Mai 2013 zu Geheimgesprächen in Damaskus gewesen sein soll. Er wollte die Zusammenarbeit der Geheimdienste beider Länder wieder aufnehmen.

*** Bestellen Sie den täglichen Newsletter der Deutschen Wirtschafts Nachrichten: Die wichtigsten aktuellen News und die exklusiven Stories bereits am frühen Morgen. Verschaffen Sie sich einen Informations-Vorsprung. Anmeldung zum Gratis-Newsletter hier. ***


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Trumps Forderung treibt Rüstungsaktien an
08.01.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist im frühen Mittwochshandel kräftig gestiegen - und auch andere Rüstungsaktien legten zu. Der Grund für die...

DWN
Politik
Politik Höhere Nato-Verteidigungsausgaben: Was Trumps 5-Prozent-Ziel für Deutschland bedeuten würde
08.01.2025

Dass Trump die Nato-Mitgliedsstaaten bei den Verteidigungsausgaben unter Druck setzt, ist keine Neuigkeit. Doch fünf Prozent des...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsaufschwung: Experten stellen konkrete Maßnahmen vor - so geht's aufwärts
08.01.2025

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einer Abwärtsspirale. Die Bundesregierung rechnet für 2025 lediglich mit einem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Auftragseingang deutsche Industrie: Rückgang bei Großaufträgen setzt sich fort
08.01.2025

Die deutsche Industrie leidet weiterhin unter einem schwachen Auftragseingang, ausgelöst durch einen deutlichen Rückgang bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chemische Industrie: ifo institut bestätigt trübe Aussichten - Abwanderung und Stellenabbau gehen weiter
08.01.2025

Die Chemische Industrie schrumpft weiter: Kostendruck, Stellenabbau, Abwanderung – die einstige Vorzeigebranche stellt den Standort...

DWN
Politik
Politik Denkwürdiger Auftritt von Donald Trump: Grönland kaufen, Kanada kontrollieren und Forderung an Nato-Mitgliedstaaten
08.01.2025

In rund 70 Minuten um die Welt: Mit einer denkwürdigen Pressekonferenz hat der designierte US-Präsident Donald Trump für Aufsehen...

DWN
Panorama
Panorama Tödliche Schüsse Polizei 2024: Was hinter dem Anstieg der Toten steckt
08.01.2025

Im Jahr 2024 sind mehr Menschen durch Schusswaffengebrauch der Polizei ums Leben gekommen als in den letzten 25 Jahren. Eine Analyse der...

DWN
Panorama
Panorama Neues Glück im neuen Jahr? Auswandern macht Deutsche glücklich!
08.01.2025

Deutsche, die ihre Heimat verlassen, sind anscheinend im Ausland langfristig glücklicher. Eine Langzeitbefragung zeigt: Der Umzug ins...