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Studie: Kaufprämie für E-Autos verfehlt ihr Ziel

Die von Bundesregierung und Automobilindustrie beschlossene Kaufprämie für Elektroautos droht einer Studie zufolge zu verpuffen. Im Vergleich deutlich höhere Anschaffungskosten gelten nach wie vor als größte Hürde. Verstärkt informieren möchten sich potentielle Kunden offenbar trotzdem.
29.04.2016 15:53
Lesezeit: 2 min

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Jeder siebte Verbraucher in Deutschland spiele zwar mit dem Gedanken, sich einen batteriebetriebenen Wagen zuzulegen. Für mehr als die Hälfte der Interessenten sind Kaufprämien und steuerliche Vergünstigungen jedoch kein Grund für die Wahl eines Elektroautos, wie aus einer am Freitag in Nürnberg veröffentlichten Befragung der GfK-Marktforschung hervorgeht. Entscheidend seien hingegen Umweltaspekte und geringere Unterhaltskosten im Vergleich zu Wagen mit Benzin- oder Dieselmotoren.

Zwei Drittel der Befragten empfinden Reuters zufolge die hohen Anschaffungskosten von Elektroautos als wesentliche Hürde. Daran ändere eine Kaufprämie wenig. Denn gegen eine höhere Akzeptanz von Elektroautos sprächen die geringe Reichweite und lange Batterieladezeiten. Eine wichtige Rolle bei der Anschaffung spiele die Infrastruktur, wenn es um die Wahl des Antriebs gehe. Rund die Hälfte der Verbraucher sei der Auffassung, dass das Netz an Ladestationen noch unzureichend sei. Die Ergebnisse des GfK Global Green Index, basieren auf einer Befragung von Anfang April.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Laden zu Hause die Grundvoraussetzung für eine weitere Verbreitung der Elektromobilität ist“, so Philipp Schmidt, Energie- und Umweltexperte bei GfK über die Stimmung der Verbraucher. „Ergänzend ist es aber wichtig, ein möglichst breites Netz auch für kurze Ladezeiten zur Verfügung zu stellen.“

Bundesregierung und Autoindustrie wollen die Deutschen mit einer Prämie von 4000 Euro zum Kauf von Elektro-Fahrzeugen bewegen. Darauf hatten sich beide Seiten in einem Spitzengespräch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel vor wenigen Tagen verständigt. Gelten soll der Kaufanreiz ab Mai. Damit sollen die vergleichweise teuren Elektro-Autos billiger und attraktiver werden. Ob das Ziel von einer Million E-Autos bis 2020 damit erreicht werden kann, wird allerdings bezweifelt.

Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) bekomme unterdessen bereits „vermehrt Anfragen dazu“, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Die Anfragen gingen „an verschiedensten Stellen“ im Hause ein.

Der Zulieferer Continental geht davon aus, dass reine Elektroautos in den nächsten Jahren weiter ein Nischendasein fristen werden. Als Gründe nannte Vorstandschef Elmar Degenhart am Freitag vor den Aktionären zu hohe Kosten und einen zu geringen Energiegehalt der Batterien. Um sich durchzusetzen, müssten reine Elektroautos mit einer Batterieladung mindestens 500 Kilometer weit fahren. "Und zwar real auf der Straße! Nicht im Labor", so der Conti-Chef. Als Übergangslösung sei deshalb die Kombination eines Verbrennungsmotors mit einem Elektroantrieb nötig. Solche Hybridautos sind immer mehr gefragt.

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