Politik

Polen: Die EU läuft Gefahr, sich selbst zu zerstören

Die polnische Regierungschefin Beata Szydlo hat die EU in scharfen Worten kritisiert: Nicht Polen sei das Problem, sondern die EU-Kommission. Dort gäbe es Leute, die die EU zerstören wollen statt sie zu entwickeln. Polen werde sich niemals einem Ultimatum beugen.
20.05.2016 16:18
Lesezeit: 1 min

Polens Regierungschef Beata Szydlo hat sich mit scharfen Worten gegen Brüssel gewandt: Ihre Regierung werde "sich niemals einem Ultimatum beugen", sagte die Ministerpräsidentin am Freitag im Parlament in Warschau mit Blick auf die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde will im Streit um die Einhaltung rechtsstaatlicher Prinzipien in Polen am Montag eine Stellungnahme abgeben.

Damit soll der Druck auf die nationalkonservative Regierung in Warschau erhöht werden, den Brüsseler Forderungen hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit zu entsprechen. Szydlo rief die Parlamentarier auf, "solidarisch auf die Angriffe zu antworten, denen Polen ausgesetzt" sei.

"Ich kann sagen, dass es in der europäischen Kommission immer mehr Leute gibt, die die EU zerstören wollen statt sie zu entwickeln", sagte die polnische Regierungschefin. "Nicht Polen hat ein Problem mit der Kommission - die Kommission hat ein Problem mit sich selbst."

Polen wolle eine europäische Gemeinschaft, die auf dem Respekt gegenüber allen Mitgliedern gründe. Szydlos rechtskonservative Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) brachte einen Entwurf im Parlament ein, der dazu aufruft, gemeinsam auf "einen Angriff auf die Souveränität Polens" zu reagieren.

Brüssel wirft Warschau vor, rechtswidrig die Ernennung mehrerer Verfassungsrichter rückgängig gemacht und Beschlüsse des Gerichts missachtet zu haben. Die Kommission kritisiert zudem die Änderung des Medienrechts, wodurch die Chefs der öffentlich-rechtlichen Sender künftig direkt von der Regierung ernannt oder abberufen werden können.

Mitte Januar hatte die EU-Kommission im Falle Polens erstmals überhaupt eine Überprüfung der Rechtsstaatlichkeit in einem Mitgliedstaat eingeleitet. Für Montag ist nun die Stellungnahme der Kommission angekündigt, die nach Informationen polnischer Medien sehr kritisch ausfällt.

Warschau hätte nach dieser "Warnung" zwei Wochen Zeit für eine Reaktion. Nächste Stufe wäre dann eine Empfehlung der Kommission, die kritisierten Mängel abzustellen. Erfolgt auch das nicht, könnte die EU Sanktionen gegen Polen verhängen.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau Deutschland: Stellenabbau verlangsamt sich spürbar
14.08.2025

Deutschlands Maschinenbauer kämpfen mit Auftragsrückgängen, doch der massive Stellenabbau verliert an Tempo. Trotz sinkender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ProSiebenSat.1 Übernahme: MFE-Konzern auf der Zielgeraden
14.08.2025

Die Übernahme von ProSiebenSat.1 durch den Berlusconi-Konzern MFE steht vor der Entscheidung. Das Angebot ist abgelaufen, die Chancen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Hohe Nebenkostenabrechnung 2024? Wie Sie am besten darauf reagieren sollten
14.08.2025

Viele Haushalte müssen in diesem Jahr deutlich mehr für Heizung und Betriebskosten zahlen. Was Sie jetzt zur Nebenkostenabrechnung 2024...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax 40: Gewinne trotzen Zollstreit und Konjunkturflaute
14.08.2025

Trotz politischer Spannungen und sinkender Umsätze in den USA und China melden viele Dax-Konzerne solide Quartalszahlen. Während...

DWN
Politik
Politik Ukraine vor großem Gebietsopfer: Trumps Waffenruhe-Plan mit Putin sorgt für Alarm
14.08.2025

Während Donald Trump in Alaska mit Wladimir Putin über eine sofortige Waffenruhe sprechen will, wächst in Kyjiw die Sorge vor einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Talanx-Aktie: Versicherer erwartet 2,3 Milliarden Euro Jahresüberschuss
14.08.2025

Versicherer Talanx trotzt massiven Waldbrand-Schäden in Kalifornien und hebt seine Jahresprognose deutlich an. Im ersten Halbjahr stieg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Thyssenkrupp-Aktie: Marinesparte trotzt schwacher Stahl- und Baukonjunktur
14.08.2025

Thyssenkrupp kämpft mit schwacher Nachfrage und sinkenden Preisen in Kernbranchen. Nur die Marinesparte TKMS wächst – doch sie kann die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eon-Aktie: Investitionen in Netzausbau schieben Eon an - Ziele bestätigt
14.08.2025

Deutschlands größter Stromversorger und Netzbetreiber Eon profitiert weiterhin vom Ausbau des Energienetzes. Im ersten Halbjahr...