Die Zurich Insurance Group wird erneut vom Selbstmord eines Spitzenmanagers erschüttert: Der langjährige frühere Konzernchef Martin Senn hat sich das Leben genommen. „Die Familie von Martin Senn hat uns darüber informiert, dass Martin am letzten Freitag freiwillig aus dem Leben geschieden ist“, teilte Zurich am Montag mit. Aus Respekt vor Senn und Rücksicht auf die Familie will sich Zurich nicht weiter zu der Sache äußern. „Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Martin Senn hat uns fassungslos gemacht und tief erschüttert“, hieß es.
Senn war laut Reuters im Dezember nach mehreren Gewinnwarnungen als Zurich-Chef zurückgetreten. Im vergangenen Jahr brach der Überschuss um mehr als die Hälfte auf 1,8 Milliarden Dollar ein. Zurich verschärfte seinen Sparkurs und streicht 8000 der konzernweit 55.000 Stellen. Der 59-jährige Schweizer Senn hatte Europas fünftgrößten Versicherungskonzern seit 2009 gelenkt. Seit März dieses Jahres steht der frühere Generali-Chef Mario Greco an der Spitze.
Zurich war 2013 vom Selbstmord seines Finanzchefs Pierre Wauthier erschüttert worden. In einem Abschiedsbrief hatte er dem damaligen Zurich-Präsidenten Josef Ackermann vorgeworfen, ein unerträgliches Arbeitsklima geschaffen zu haben. Der frühere Deutsche-Bank-Chef Ackermann nahm drei Tage danach seinen Hut als Präsident, wies zugleich aber eine Schuld an dem Selbstmord zurück. Eine von Zurich durchgeführte Untersuchung kam zum Schluss, dass Wauthier nicht übermäßig unter Druck gesetzt wurde.
Es ist unbekannt, ob sich die Banker, die Selbstmord begangen haben, einer entsprechenden Therapie unterzogen haben. Solche Therapien sind vor allem im Fall von Depressionen mittlerweile sehr erfolgreich und können das Risiko eines Selbstmords deutlich senken (siehe dazu Informationen der Deutschen Depressionshilfe).