Politik

Vier Tote bei Unwettern in Süddeutschland

Gewaltige Gewitter haben Tod und Chaos nach Süddeutschland gebracht. In Baden-Württemberg starben vier Menschen. In den kommenden Tagen dürfte es allerdings keine derart starken Unwetter mehr geben.
30.05.2016 23:43
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei schweren Unwettern und verheerenden Überschwemmungen sind in Süddeutschland vier Menschen ums Leben gekommen. Am Montag bedecken Geröll und Schlamm viele Straßen, Keller müssen leer gepumpt, Böschungen gesichert werden. Tausende Helfer sind auch nach der Gewitternacht im Einsatz.

Sie retteten im Südwesten 42 Menschen aus lebensgefährlichen Situationen, wie der Innenminister von Baden-Württemberg, Thomas Strobl (CDU), am Abend mitteilte. Feuerwehr und Polizei hätten in den betroffenen Gebieten im Osten und Norden des Bundeslandes rund 520 Menschen vor den plötzlichen Wassermassen in Sicherheit gebracht. Für vier Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät.

In Schwäbisch Gmünd wurden erst nach Stunden zwei vermisste Männer tot geborgen, sie waren in einer Bahnunterführung von Wassermassen in einen Kanalschacht gesogen worden. Ein 38 Jahre alter Feuerwehrmann hatte dort vergeblich versucht, einen 21-Jährigen aus dem Schacht zu befreien - beide kamen um.

In Weißbach im Hohenlohekreis starb ein 62 Jahre alter Mann in einem überschwemmten Keller. Ein 13-jähriges Mädchen wollte mit einem gleichaltrigen Jungen unter einer Bahnbrücke bei Schorndorf Schutz vor dem Regen suchen. Das Mädchen kam dabei offenbar zu nahe an die Geleise und wurde von einem Zug erfasst und getötet.

Die Gewittergefahr durch das Tief «Elvira» schwächte sich am Montag zwar ab. In Nordrhein-Westfalen wurden bei heftigen Unwettern aber reihenweise Unterführungen und Keller überflutet. Mehrere Blitzeinschläge in Stellwerke und Oberleitungen störten am Morgen den Bahnverkehr. In Bottrop musste die Generalprobe für die Open-Air-Aufführung der Wagner-Oper «Fliegender Holländer» auf der Halde Haniel abgesagt werden. In Bochum wurde die Polizei selbst zum Opfer des Wetters: Nach einem Blitzeinschlag war die Notrufnummer 110 mehr als drei Stunden außer Betrieb.

In Süddeutschland bot sich am Montagmorgen vielerorts ein Bild der Verwüstung: Überschwemmte Straßen, zerstörte Häuser und Autos; überall Schlamm und Schutt. Wohl mit am schwersten wurde der kleine Ort Braunsbach im Norden Baden-Württembergs getroffen. Kleine Bäche verwandelten sich in einen reißenden Strom und rissen alles mit. Baumstämme wurden durch die Straßen gespült, Autos an Hauswände gedrückt oder von Schlamm und Geröll verschüttet.

Auch in Bayern - vor allem in Mittelfranken - richtete die Gewitterfront große Schäden an. In den Orten Flachslanden und Obernzenn bei Ansbach verwandelten sich in der Nacht zum Montag binnen kurzer Zeit schmale Bäche in reißende Flüsse und überfluteten viele Straßen und Keller, wie Einsatzleiter Thomas Müller berichtete. Erdrutsche blockierten Straßen. Verletzte habe es zum Glück nicht gegeben.

Im thüringischen Ort Ilmenau liefen infolge der Gewitter binnen Stunden mehr als 100 Keller voll. In Rheinland-Pfalz verursachte Hagel große Schäden in einigen Weinbergen, aus Hessen wurden Ernteschäden bei Erdbeeren und Zuckerrüben gemeldet.

Die Schifffahrt auf dem Neckar wurde wegen des Hochwassers in den Nebenflüssen am Montag eingestellt. Die Bahn sperrte mehrere überschwemmte Strecken, wegen umgestürzter Bäume blieben einzelne Gleisabschnitte für Stunden unpassierbar.

Tief «Elvira» hatte seit dem Wochenende Gewitter, Regen und Windböen nach Mitteleuropa gebracht. Am Montag verlagerten sich die Gewitter nach Westen und Norden, der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Abend noch vor möglichen Unwettern im Nordwesten.

In der Nacht zum Dienstag sollten die Gewitter allmählich nachlassen, wie der DWD berichtete. Im Laufe des Dienstags könnten sich erneut teils kräftige Gewitter entwickeln, Schwerpunkt sei der Nordosten. Dabei seien auch wieder Unwetter durch Starkregen oder Hagel möglich. Auch in Süddeutschland könnten sich einzelne Gewitter entwickeln, die aber nicht so kräftig ausfallen wie im Nordosten, hieß es in der DWD-Prognose.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...