Politik

Gericht verurteilt Miss Türkei wegen Kritik an Erdogan

Ein türkisches Gericht hat eine ehemalige Schönheitskönigin wegen Verunglimpfung von Präsident Recep Tayyip Erdogan zu 13 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Das Model veröffentlichte vor zwei Jahren ein Gedicht in einem Satiremagazin, in dem abgewandelte Zitate der türkischen Nationalhymne vorkommen.
31.05.2016 23:49
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Ein Gericht in Istanbul hat eine ehemalige türkische Schönheitskönigin wegen Beleidigung von Präsident Recep Tayyip Erdogan zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Merve Büyüksarac, eine frühere Miss Türkei, erhielt eine Strafe von 13 Monaten auf Bewährung, weil ein von ihr auf Instagram verbreitetes Gedicht als beleidigend gewertet wurde, wie die private Nachrichtenagentur DHA am Dienstag meldete.

Die 27-jährige Büyüksarac verteidigte sich laut AFP vor Gericht mit dem Hinweis, dass das aus einem Satiremagazin stammende „Gedicht des Meisters“ fast eine Million Mal in sozialen Netzwerken verbreitet worden sei. Erdogans Anwalt argumentierte dagegen, das Gedicht, das abgewandelte Zitate der türkischen Nationalhymne enthält, beleidige den Präsidenten persönlich. Erdogan wird von seinen Anhängern als „Großer Meister“ verehrt.

Seit seinem Amtsantritt als Präsident vor knapp zwei Jahren hat Erdogan fast 2000 Beleidigungsklagen gegen Journalisten, Studenten und andere Bürger angestrengt. Kritiker werfen ihm vor, damit die Meinungsfreiheit im Land immer weiter einzuschränken. Erdogan sagt dagegen, er wehre sich lediglich gegen ehrverletzende Angriffe. In Deutschland geht Erdogan derzeit juristisch gegen ein Schmähgedicht des ZDF-Satirikers Jan Böhmermann vor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...