Finanzen

Insider: NordLB will Bremer Landesbank ganz übernehmen

Die NordLB ist angeblich an einer vollständigen Übernahme der Bremer Landesbank interessiert. Zum jetzigen Zeitpunkt hält sie 55 Prozent der Anteile. Die Bremer Landesbank hat einen hohen Finanzierungsbedarf, der hauptsächlich auf ausfallgefährdete Schiffskredite zurückgeht.
06.06.2016 16:03
Lesezeit: 1 min

Die NordLB will die Bremer Landesbank Finanzkreisen zufolge vollständig übernehmen und damit die Kapitalprobleme bei ihrer Tochter beheben. Die Hannoveraner strebten eine Verschmelzung mit der Bremer Landesbank an, an der sie bisher lediglich 55 Prozent halten, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. „Ökonomisch würde das Sinn machen“, sagte einer der Insider. In Bremen gebe es bisher jedoch Widerstand gegen eine Verschmelzung, weil das Land in der Folge an Einfluss verlieren würde. Es gebe deshalb auch andere Optionen, um den sich abzeichnenden Kapitalengpass bei der schwächelnden Tochter zu beheben, sagte der Insider. „Die NordLB kann die Probleme bei der Bremer Landesbank in jedem Fall lösen.“

Die Bremer Landesbank erklärte, Kapitalmaßnahmen seien die Angelegenheit der Träger. „Zu den laufenden Gesprächen können wir uns nicht äußern. Von einem Fusionsszenario ist uns nichts bekannt.“ Die NordLB wollte sich nicht äußern. Von der Bremer Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Das Land Bremen, das 41 Prozent an der Bremer Landebank hält, solle auf keinen Fall Geld in das Institut pumpen, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Andernfalls drohe ein neues Verfahren der EU-Kommission wegen möglicher staatlicher Beihilfen.

Die Bremer Landesbank leidet darunter, dass sie viel Geld für ausfallgefährdete Schiffskredite zurücklegen muss. Die Branche kämpft seit langem mit Überkapazitäten. Zuletzt hat sich die Lage wegen des schwächeren Wachstums in China und des mauen Welthandels noch einmal verschärft. Die Bremer Landesbank erwartet deshalb im laufenden Jahr einen „Verlust in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags“. Die Bank, die Ende vergangenen Jahres eine Bilanzsumme von 29 Milliarden Euro aufwies, hat nach eigenen Angaben bereits Maßnahmen zur Stärkung ihres Eigenkapitals eingeleitet. Reuters hatte am Wochenende berichtet, dass das Geldhaus mit der Europäischen Zentralbank über eine Stärkung ihrer Kapitalpolster spricht. Einen Focus-Bericht, die Bank brauche 700 Millionen Euro frisches Kapital, wies das Institut jedoch zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...