Der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda hat erstmals das Verfehlen des selbst gesteckten Inflationsziels eingeräumt. „Es ist wahr: Wir konnten es binnen zwei Jahren nicht erreichen“, sagte Kuroda am Montag bei einem Vortrag in der Universität Keio laut Reuters. Ziel der Notenbank sei nun, die Teuerungsrate so rasch wie möglich an die gewünschte Zwei-Prozent-Marke zu bringen. Im April 2013 hatte sie mit dem massiven Ankauf von Wertpapieren begonnen und als Ziel ausgegeben, binnen zwei Jahren diese Marke zu erreichen. Davon ist die japanische Notenbank allerdings weit entfernt: Im Mai waren die Preise um 0,3 Prozent gefallen.
Im Kampf gegen eine drohende Rezession und einen Preisverfall auf breiter Front hatte die Bank of Japan zuletzt wiederholt signalisiert, dass sie die Geldschleusen notfalls noch weiter öffnen werde. Viele Experten bezweifeln jedoch, ob eine Intensivierung des seit Jahren verfolgten expansiven geldpolitischen Kurses helfen werde.
Um die Wirtschaft tatsächlich grundlegend zu beleben, käme Japan an einer direkten staatlichen Finanzierung der Wirtschaft und der Haushalte inzwischen nicht mehr vorbei, so einige Ökonomen. Stuart Winchester, Senior Portfolio Manager bei Allianz Global Investors, geht davon aus, dass es deswegen zur Einführung von sogenanntem „Helikopter-Geld“ kommen wird. Die Anzeichen dafür, so der Manager auf einer Tagung in Berlin, werden sich künftig mehren. Winchester greift auf ein historisches Vorbild zurück: Bereits in den 1930er Jahren hätte man in Japan auf eine direkte Finanzierung von Konsumenten und Unternehmen zurückgegriffen, um die Industrie-Produktion, das Bruttoinlandsprodukt und die Preisinflation erfolgreich zu steigern.