Finanzen

Nach Brexit: Banken beginnen mit dem Abzug aus London

Lesezeit: 1 min
26.06.2016 02:27
Der Gouverneur der französischen Zentralbank übt Druck auf britische Banken aus. Es wäre paradox, wenn Großbritannien nach dem EU-Austritt Privilegien beibehalten könnte. Erste Banken bereiten sich offenbar darauf vor, einen Teil ihrer Angestellten in London auf das europäische Festland zu verlagern.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Gouverneur der französischen Zentralbank, François Villeroy de Galhau, setzt britische Banken unter Druck. Es wäre paradox, der City of London weiterhin zu erlauben, nach den gemeinsamen EU-Regeln zu operieren, nachdem sich eine Mehrheit der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union ausgesprochen habe. „Es gibt einen Präzedenzfall – das norwegische Modell des Europäischen Wirtschaftsraums – welches Großbritannien den Zugang zum einheitlichen Markt ermöglichen würde, indem alle EU-Regeln übernommen werden“, sagte de Galhau, der zugleich auch Mitglied des Gouverneurs-Rates der EZB ist.

Die Aussicht auf erhebliche Veränderungen im Verhältnis zwischen Großbritannien und der EU zeigt bereits Wirkung. Wie Financial Times schreibt, bereiten sich bereits erste Großbanken auf eine Verlagerung eines Teils ihrer Mitarbeiter vor. Vor allem Städte wie Paris, Frankfurt und Dublin dürften davon profitieren, so die FT.

Insbesondere US-Banken wie JPMorgan, Citi Group und Goldman Sachs prüfen derzeit eine Verlagerung. „Wir kümmern uns darum. Wir haben begonnen darüber nachzudenken, wie wir das Personal in unseren Niederlassungen auf dem Kontinent aufstocken können. Einige Dinge lassen sich schnell verschieben, insgesamt bewegen wir uns aber so schnell wie der langsamste Bereich unserer Organisation. Wir verlagern bereits unsere Präsenz“, wird der Manager eines großen amerikanischen Geldinstituts zitiert.

Der Chef von JPMorgan Chase, Jamie Dimon, warnte bereits vor dem Referendum, dass rund 4000 Stellen in Großbritannien gestrichen werden könnten. Die Liste der ausländischen Banken, die am meisten Personal in London stationiert haben, wird von JPMorgan und Bank of America mit rund 8000 Mitarbeitern angeführt. Die Deutschen Bank und Citi Group rangieren mit rund 7000 Angestellten dahinter. Dann folgen mit rund 5000 Mitarbeitern Goldman Sachs, Credit Suisse, HSBC und Morgan Stanley.


Mehr zum Thema:  

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen: Wo die Probleme in Deutschland liegen und was passieren muss
24.11.2024

In Deutschland gab es in den vergangenen Jahren größere Versäumnisse, sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft, die das Wachstum...

DWN
Politik
Politik Kommt die Wegzugsbesteuerung für deutsche Fondsanleger? Neues Hindernis gegen die Abwanderung ins Ausland beschlossen
23.11.2024

Eine geplante Wegzugsbesteuerung bei Investmentfonds soll zunehmende Abwanderung von Geld und Fachkräften aus Deutschland stoppen! Wie die...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
23.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
23.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Panorama
Panorama 2050: Was erwartet Kinder in der Zukunft?
23.11.2024

Klimawandel, technologische Entwicklungen und demografische Veränderungen werden das Aufwachsen von Kindern in der Zukunft prägen, so die...

DWN
Technologie
Technologie Elektrifizierung: Wind und Solar boomen, doch Kohle bleibt der weltweit bedeutendste Energieträger
23.11.2024

Der Ausbau emissionsfreier Energieerzeugungskapazitäten schreitet in Rekordtempo voran. Doch auch die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung...

DWN
Panorama
Panorama Plastikmüll bekämpfen: UN-Abkommen soll globale Umweltverschmutzung eindämmen
23.11.2024

Plastikmüll ist eine wachsende Gefahr für Umwelt und Meere. Forschende aus den USA zeigen, wie vier Maßnahmen den falsch entsorgten...

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....