Deutschland

Gewinn von K+S bricht ein

Produktionseinschränkungen und der Preisrückgang bei Düngemitteln verhageln K+S das Ergebnis. Im zweiten Quartal brach der operative Gewinn (Ebit I) auf rund zehn Millionen Euro von gut 179 Millionen vor Jahresfrist ein, wie der Salz- und Düngemittelhersteller am Montag mitteilte.
27.06.2016 15:49
Lesezeit: 1 min

„Ein enttäuschendes zweites Quartal für K+S, das von einem sehr schwierigen Marktumfeld geprägt ist“, so Vorstandschef Norbert Steiner. Im Düngemittelgeschäft leidet das Kasseler Unternehmen insbesondere unter dem Preisverfall von Kaliumchlorid. Zudem hätten Kunden in Nordamerika wegen hoher Lagerbestände weniger Auftausalz für die kommende Wintersaison nachbestellt als üblich. Vor allem kämpft K+S mit Produktionsausfällen.

Im größten Werk Werra hat K+S 1000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. Die Nordhessen haben vom Regierungspräsidium Kassel zuletzt nur eine eingeschränkte Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern erhalten, die bei der Kaliproduktion anfallen. Führt die Werra wenig Wasser, muss K+S die Einleitung salzhaltiger Abwässer drosseln. Seit Jahresbeginn musste der Konzern deshalb an 49 Tagen die Produktion einstellen, was zu einer Minderproduktion von 400.000 Tonnen zum Ende des zweiten Quartals führte. In den kommenden Monaten schließt K+S deshalb Lieferengpässe nicht aus.

„Um weitere Auswirkungen im Verlauf des Jahres zu minimieren, arbeiten wir intensiv auch an unkonventionellen Lösungen“, sagte Steiner. So prüft der Vorstand derzeit etwa eine temporäre Entsorgung im Umfeld der Standorte mit Lkw- und Bahntransporten und die Speicherung von Salzabwässern unter Tage. Das Unternehmen erprobt zudem die Begrünung von Rückstandshalden.

Die aktuelle begrenzte Versenkerlaubnis läuft Ende 2016 aus. Eine abschließende Entscheidung über den im April 2015 eingereichten Antrag zur Fortsetzung der Versenkung bis 2021 hatte K+S bislang diesen Sommer erwartet - die Prüfung werde aus derzeitiger Sicht weiter andauern, erklärte der Konzern.

Anleger reagierten verschnupft: Die im MDax notierten K+S-Aktien weiteten ihre Verluste aus und lagen mehr als elf Prozent im Minus bei 18,81 Euro.

K+S will am 11. August seinen vollständigen Bericht zum zweiten Quartal veröffentlichen. Für das laufende Jahr hat der Vorstand bereits einen deutlichen Ergebnisrückgang vorhergesagt, nachdem 2015 ein Betriebsgewinn von 782 Millionen Euro zu Buche stand. Für den Umsatz hatte K+S einen „moderaten“ Rückgang prognostiziert nach einem Anstieg um neun Prozent auf 4,2 Milliarden Euro im Vorjahr. Bereits im ersten Quartal war das operative Ergebnis um fast ein Drittel eingebrochen.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...