Politik

Großaktionär Voith verkauft Kuka-Anteile an chinesische Investoren

Der schwäbische Maschinen- und Anlagenbauer Voith verkauft seine Beteiligung am Roboterbauer Kuka. Der Anteil von 25,1 Prozent geht an den chinesischen Hausgerätehersteller Midea. Dadurch fließen Voith 1,2 Milliarden Euro zu.
04.07.2016 09:59
Lesezeit: 1 min

Chinesische Investoren sind der geplanten Übernahme des deutschen Roboterbauers Kuka AG einen großen Schritt näher gekommen. Der deutsche Technologiekonzern und Kuka-Großaktionär Voith wird nach eigenen Angaben seine Kuka-Anteile an den chinesischen Investor Midea verkaufen. Die Gesellschafter hätten nach sorgfältiger und umfassender Prüfung bereits am Freitag einstimmig beschlossen, den Kuka-Anteil von 25,1 Prozent in das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot von Midea einzubringen, teilte Voith am Sonntag mit.

Damit hat sich eine Hoffnung der IG Metall zerschlagen. Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek hatte kürzlich betont, er hoffe, dass Voith und der zweite deutsche Großaktionär, die Friedhelm-Loh-Gruppe aus dem hessischen Haiger mit zehn Prozent, ihre Anteile behalten. Dies wäre „ein wichtiges Signal für die Nachhaltigkeit der deutschen Wirtschaft und gegen kurzfristiges Gewinnstreben“, sagte Leppek, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef bei Kuka ist.

Der Konzern rechne mit einer Erlössumme von 1,2 Milliarden Euro, so die dpa. Damit habe sich der Wert der Beteiligung binnen rund anderthalb Jahren mehr als verdoppelt. „Unser Einstieg bei Kuka hat sich strategisch als ein großer Erfolg erwiesen“, sagte Voith-Chef Hubert Lienhard. „Ich bin davon überzeugt, dass Voith einer der Gewinner dieses Übernahmeangebots ist.“ Voith ist ein Familienunternehmen mit Stammsitz in Heidenheim.

Der Kuka-Vorstand hat bereits in der Vergangenheit mit Midea einen bis Ende 2023 gültigen Investorenvertrag geschlossen und seinen Aktionären einen Verkauf an Midea empfohlen. Der Vertrag sieht umfassende Garantien für Mitarbeiter und Kunden vor. Midea hatte sich bereits 13,5 Prozent an Kuka gesichert. Kritiker befürchten wegen des Midea-Angebots den Ausverkauf von deutschen Interessen. Eine Alternativofferte deutscher Unternehmen zu den von Midea gebotenen 115 Euro pro Kuka-Papier gibt es aber bislang nicht.

Eine mögliche Übernahme des Roboterherstellers Kuka durch den chinesischen Investor Midea würde sich ohnehin noch bis ins kommende Jahr hinziehen. Zunächst läuft nun erst einmal bis 15. Juli das Angebot von Midea. Diejenigen Aktionäre, die bis dahin unentschlossen waren, könnten sich in einer Nachfrist zwischen 21. Juli und 3. August entscheiden, ob sie doch noch das Angebot annehmen und ihre Papiere verkaufen. Anschließend käme allerdings noch eine monatelange Phase, in der vor einer tatsächlichen Übernahme kartellrechtliche Prüfungen anstehen. Voraussichtlich erst Ende März 2017 würde die Übernahme durch Midea tatsächlich vollzogen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...