Politik

Angelique Kerber erreicht das Finale von Wimbledon

Angelique Kerber erreicht durch einen Sieg gegen Venus Williams das Finale von Wimbledon. Dort wartet nun Serena Williams.
07.07.2016 20:57
Lesezeit: 2 min

Mit Steffi Graf wollte sich Angelique Kerber nach ihrem erstmaligen Final-Einzug in Wimbledon noch lange nicht vergleichen. Doch mit einem weiteren Meisterstück über ihre finale Melbourne-Kontrahentin Serena Williams wäre die 28-Jährige die erste Deutsche seit der Tennis-Legende 1996, die in London triumphiert und sich in der Historie des Rasenturniers verewigen würde. Gleichzeitig würde die Kielerin mit einem Erfolg am Samstag über die Schwester ihrer Halbfinal-Gegnerin Venus Williams eine Bestmarke ihres Idols verteidigen. «Steffi ist ein Champion. Sie hat alles gewonnen, was man gewinnen kann. Ich muss meinen eigenen Weg gehen», sagte Kerber.

Gewinnt Serena Williams die Revanche für das Endspiel in Australien und damit ihren 22. Grand-Slam-Titel, zieht sie mit Graf gleich. «Ich glaube, dass sie auch ein bisschen Druck hat. Sie will Geschichte schreiben», sagte die glückliche deutsche Nummer eins. «Für mich war es immer ein Traum, am letzten Tag in Wimbledon noch dabei zu sein und das Finale zu spielen.»

Trotz eines anfänglichen nervösen Auftritts auf dem Centre Court zog Deutschlands neuer Tennis-Liebling am Donnerstag erstmals in das Endspiel des berühmtesten Turniers der Welt ein. Mit 6:4, 6:4 setzte sich Kerber gegen die fünfmalige Wimbledon-Gewinnerin Venus Williams aus den USA durch. Mit einem Vorhand-Passierball im Stile eines Champions verwandelte sie nach 72 Minuten ihren ersten Matchball. Dann kniete sie auf dem Heiligen Rasen und warf Kusshändchen ins Publikum. «Es ist unglaublich, Venus im Halbfinale zu schlagen», sagte Kerber. «Ich genieße gerade wirklich mein Tennis-Leben. Aber die Euphorie kann noch zwei Tage warten.»

Die Weltranglisten-Erste Serena Williams ließ im ersten Auftritt des Tages auf dem Centre Court der russischen Halbfinal-Debütantin Jelena Wesnina beim 6:2, 6:0 keine Chance. Die ewige Frage nach dem Rekord von Steffi Graf wollte sie anschließend nicht mehr kommentieren.

Im Wimbledon-Finale stand als letzte Deutsche Sabine Lisicki 2013, war dort gegen Marion Bartoli aus Frankreich aber chancenlos. Kerber ist insgesamt die fünfte deutsche Dame im Endspiel - neben Graf und Lisicki schafften das in den 1930ern auch Cilly Aussem und Hilde Krahwinkel.

An die große Bühne gegen Serena Williams hat Kerber beste Erinnerungen. Vor gut fünf Monaten gewann sie im Endspiel von Australien gegen die Nummer eins der Damen-Welt ihren ersten Grand-Slam-Titel. «Sie war furchtlos», erinnerte sich Williams. «Wenn ich in das Finale gehe, muss ich auch furchtlos sein, wie sie es war.»

In ihrem Premieren-Finale bei einem der vier Majors Ende Januar spielte die Schleswig-Holsteinerin überragend und wie entfesselt - und sorgte für den ersten Grand-Slam-Titel einer deutschen Spielerin seit Graf 1999. «Wenn es eng wird, würde ich auf Kerber setzen», sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. «Wenn eine Serena ihr bestes Tennis spielt, ist fast nichts zu machen.»

Kerber wirkte in den vergangenen Tagen selbstbewusst und entschlossen. Für ihr zweites Wimbledon-Halbfinale betrat sie an einem denkwürdigen Jubiläumstag der deutschen Tennis-Geschichte den Platz. Auf den Tag genau vor 25 Jahren triumphierte in einem deutschen Wimbledon-Finale Michael Stich über Boris Becker.

Kerber wusste zu dem Zeitpunkt bereits vom Ausgang des anderen Halbfinals. Fünf Spiele konnte keine ihren Aufschlag halten, dann brachte die Norddeutsche erstmals ihr Service durch. Mit 5:2 führte sie, musste ihre 36 Jahre alte Rivalin aber auf 5:4 wieder herankommen lassen. Doch eine verschlagene Vorhand von Williams bescherte ihr wenig später den ersten Satz.

2008 hatte Venus Williams zuletzt ihre Schwester im Wimbledon-Finale besiegt. Diesmal spielte sie nicht stark genug, um Kerber aufzuhalten. Die Kielerin bekam im zweiten Abschnitt kurzzeitig noch einmal Probleme, blieb aber nervenstark erneut ohne Satzverlust. Nach dem bitteren Erstrunden-Aus in Paris hat sich die Linkshänderin eindrucksvoll zurückgemeldet. Wie nach Melbourne wird sie in der Weltrangliste nach Wimbledon wieder auf Position zwei geführt, direkt hinter Serena Williams.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pokémon-Karten als Geldanlage: Hype, Blase oder Millionen-Geschäft?
03.07.2025

Verstaubte Karten aus dem Kinderzimmer bringen heute tausende Euro – doch Experten warnen: Hinter dem Pokémon-Hype steckt eine riskante...

DWN
Finanzen
Finanzen Politische Unsicherheit: Warum Anleger jetzt Fehler machen
03.07.2025

Trumps Kurs schürt Unsicherheit an den Finanzmärkten. Wie Anleger jetzt kühlen Kopf bewahren und welche Fehler sie unbedingt vermeiden...