Politik

Türkei: Militär-Putsch gegen Erdogan

Das türkische Militär hat einen Putsch gegen die Regierung in Ankara unternommen. Die Armee meldet die vollständige Machtübernahme. In Istanbul patrouillieren schwer bewaffnete Sicherheitskräfte. Die Regierung Erdogan behauptet allerdings, noch an der Macht zu sein. Er will seine Anhänger mobilisieren.
15.07.2016 23:08
Lesezeit: 2 min

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Aktuell:

Geheimdienst: Putsch ist niedergeschlagen

Obama stellt sich hinter Erdogan

Panzer vor dem Parlament in Ankara

Erdogan-Anhänger vor dem Flughafen Atatürk

Russland warnt vor Blutvergießen

Explosion vor Polizeistation

Militär verhängt Kriegsrecht

Erdogan ruft seine Anhänger auf die Straße

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Die türkischen Streitkräfte haben bei einem Putsch nach eigenen Angaben vollständig die Macht in der Türkei übernommen. Das teilte das Militär am Freitagabend nach Angaben der privaten Nachrichtenagentur DHA mit.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Anadaolu hat eine Gruppe von mutmaßlichen Putschisten Generalstabschef Hulusi Akar als Geisel genommen. Die Putschisten melden in einer Mitteilung, dass die Kontrolle über die Regierung vom Militär übernommen wurde. Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Generalstabschef Hulusi Akar sei in Ankara eine Geisel der Putschisten. Vor dem Istanbuler Atatürk-Flughafen fuhren laut NTV Panzer auf. Zuvor waren die beiden Bosporus-Brücken in Istanbul teilweise gesperrt worden, während in Ankara Kampfflugzeuge im Tiefflug zu hören waren. Später waren auch Kampfhubschrauber über der Hauptstadt zu sehen.

Die Zeitung Takvim zitiert Premier Binali Yildirim, der noch kurz zuvor gesagt hatte:

„Es wird ganz deutlich, dass innerhalb des Militärs einige Personen - ohne Befehl vom Generalstabschef – einen Aufstand proben. Die türkische Regierung wurde durch das türkische Volk legitimiert und wird seine Aufgaben weiterverfolgen. Diejenigen, die diesen Aufstand proben, werden auf das härteste bestraft werden. Sie werden einen hohen Preis zahlen.“

In Istanbul und Ankara befindet sich die Gendarmerie auf der Straße und hat mehrere Straßen abgesperrt. Der Betrieb des türkischen Staatssenders TRT wurde gestoppt. Es sollen sich Soldaten in den Räumen des Senders befinden, berichtet Haberturk. Über den Städten sollen Jets und Militärhelikopter kreisen. Auch am Atatürk-Flughafen in Istanbul sind Soldaten aufmarschiert.

Augenzeugen in Istanbul berichteten von schwer bewaffneten Sicherheitskräften in den Straßen. Über Istanbul kreisten Hubschrauber. DHA meldete, eine der Bosporus-Brücken sei teilweise gesperrt worden.

Die Chronik der Ereignisse:

23.22 Uhr - Aus Präsidialamtskreisen verlautet, die Regierung und das Staatsoberhaupt seien weiter an der Macht. "Wir werden keine Versuche dulden, unsere Demokratie zu untergraben", heißt es.

23.14 Uhr - Ein Ansager des türkischen Senders TRT erklärt, in der Türkei sei das Kriegsrecht verhängt worden.

23.10 Uhr - Ein Ansager des türkischen Senders TRT erklärt, das Land werde jetzt von einem "Friedensrat" geführt. Dieser werde für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen.

23.04 Uhr - Soldaten sind der regierenden AKP zufolge in ein Parteigebäude eingedrungen. Das meldet der Sender CNN Türk unter Berufung auf einen Parteivertreter.

22.59 Uhr - Der Zugang zu Internet-Diensten wie Facebook, Twitter und YouTube in der Türkei ist nach Angaben von Internet-Beobachtergruppen eingeschränkt.

22.52 Uhr - Präsident Erdogan befindet sich nach Angaben aus Kreisen seines Büros in Sicherheit.

22.50 Uhr - Unter den Geiseln im Armee-Hauptquartier in Ankara befindet sich der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge der Militär-Stabschef.

22.47 Uhr - Alle Flüge vom Atatürk-Flughafen in Istanbul sind offenbar gestrichen worden. Das berichtet ein Zeuge unter Berufung auf einen Piloten.

22.44 Uhr - Im Militär-Hauptquartier in Ankara sind nach einem Bericht des Senders CNN Türk einige Geiseln genommen worden. In der Nähe des Polizei-Hauptquartiers seien Schüsse zu hören gewesen.

22.39 Uhr - Der Sender CNN Türk meldet, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoogan sei in Sicherheit. .

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