Politik

Türkischer Geheimdienst: Putsch gegen Erdogan niedergeschlagen

Lesezeit: 2 min
16.07.2016 01:58
Der türkische Geheimdienst MIT meldet, dass der Putsch gegen Präsident Erdogan niedergeschlagen wurde. Alle daran Beteiligten würden des Hochverrats angeklagt. Zuvor hatte sich US-Präsident Obama demonstrativ hinter Erdogan gestellt. Erdogan soll auf dem Weg nach Ankara sein.
Türkischer Geheimdienst: Putsch gegen Erdogan niedergeschlagen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

+++

Aktuell:

Geheimdienst: Putsch ist niedergeschlagen

Obama stellt sich hinter Erdogan

Panzer vor dem Parlament in Ankara

Erdogan-Anhänger vor dem Flughafen Atatürk

Russland warnt vor Blutvergießen

Explosion vor Polizeistation

Militär verhängt Kriegsrecht

Erdogan ruft seine Anhänger auf die Straße

+++

Der Pressesprecher des türkischen Nachrichtendiensts MIT, Nuh Yilmaz, sagt, dass der Putschversuch niedergeschlagen wurde. Yilmaz deutete an, dass der Putschversuch von Soldaten unternommen wurde, die der islamischen Gülen-Bewegung nahe stehen. „Jeder, der sich an diesem Putschversuch beteiligt hat, wird wegen Hochverrats angeklagt“, zitiert T24 Yilmaz. Bisher wurden 13 angebliche Putschisten festgenommen.

Yilmaz fügte hinzu, dass eine kleine Gruppe aus Offizieren, die den Luftstreitkräften und der Gendarmerie angehören, den Putschversuch unternommen hätten, berichtet Al Jazeera.

Türkische Polizeikräfte haben in Ankara einen Oberst und 37 weitere Militärs festgenommen. Sie sollen sich an dem Putschversuch beteiligt haben, berichtet sondakika.com. Die gesamte Nacht hindurch sollen Razzien gegen die Putschisten stattfinden.

Der Chef der türkischen Spezialkommandos des Militärs, Zeki Aksakalli, sagte ebenfalls, dass hinter dem Putsch die Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der sich derzeit in den USA aufhält, stecken soll. Gülen weist die Anschuldigungen als "hochgradig unverantwortlich" zurück, berichtet Reuters. In einer Stellungnahem der Gülen-Bewegung distanziert sich Gülen von dem Militärputsch: Die Bewegung habe seit jeher gesagt, dass das Militär niemals die Kontrolle in einer Demokratie übernehmen dürfe. Ob diese Stellungnahme den Gülen-Anhängern noch helfen wird, ist eine andere Frage: Es wird erwartet, dass Erdogan, sollte er den Putsch tatsächlich niedergeschlagen haben, eine radikale Säuberung in der Armee durchführen wird. In der Zeit, in der Gülen und Erdogan noch enge Verbündete waren, waren zahlreiche Gülen-Leute in wichtige Militär-Positionen gelangt. Später kam es zu einem Zerwürfnis, das im Jahr 2015 in der martialischen Enteignung der Gülen-Zeitung Zaman gegipfelt war.

US-Präsident Barack Obama, Bundeskanzlerin Merkel und die EU stellten sich in der Nacht demonstrativ hinter Präsident Erdogan.

Die Spitzen der EU fordern eine schnelle Rückkehr zur staatlichen Ordnung der Türkei. "Die EU unterstützt die demokratisch gewählte Regierung, die Institutionen des Landes und die Rechtsstaatlichkeit", heißt es in einer am Rande des Asem-Gipfels in Ulan-Bator veröffentlichten Erklärung. "Die Türkei ist ein Schlüsselpartner der EU."

Die Lage ist verworren: Präsident Erdogan ist nach eigenen Worten auf dem Weg nach Ankara. Einem Regierungsvertreter zufolge ist Erdogans Flugzeug in Istanbul gelandet. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu sollen türkische Kampfjets den Präsidentenpalast in Ankara unter Beschuss genommen haben. Vom Palast soll Rauch aufsteigen. Zudem soll die Parteizentrale der AKP von Kampfhubschraubern beschossen worden sein. Dabei soll eine Person ums Leben gekommen sein. Reuters meldet, dass das Parlamentsgebäude von zwei Explosionen erschüttert worden sein soll.

Der staatliche Fernsehsender TRT ist allerdings wieder auf Sendung. Der türkische Ministerpräsident Yildirim sagt, die Situation sei größtenteils unter Kontrolle. Er spricht erneut von einem Akt der Rebellion seitens Gülen-Bewegung.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Studie: 300.000 Firmen in Deutschland von Insolvenz bedroht
05.12.2023

Eine Untersuchung des Informationsdienstleisters CRIF bringt Alarmierendes zutage: Etwa 300.000 Unternehmen haben in Deutschland ein...

DWN
Politik
Politik Neuer Pisa-Schock: Deutschland wird nach unten durchgereicht
05.12.2023

Die neuesten Ergebnisse der Pisa-Bildungsstudie zeigen: aus dem einstigen Land der Dichter und Denker ist ein ernster Problemfall geworden.

DWN
Politik
Politik Bundesumweltamt will Auto-Fahrer für Haushaltskrise zahlen lassen
05.12.2023

Die Ampel kann ihre Haushaltskrise sofort beheben, wenn sie verschiedene Subventionen für den Automobilsektor abschafft, sagt...

DWN
Politik
Politik Reifenhersteller Michelin schließt deutsche Werke
05.12.2023

Nachdem bereits der Konkurrent Goodyear Werksschließungen angekündigt hatte, folgt jetzt Michelin. In Deutschlands Autobranche schlägt...

DWN
Technologie
Technologie LNG-Flüssiggas: Terminals als Lichtblick am deutschen Energie-Horizont
05.12.2023

Das waren noch die raren Tage des Ruhms, als der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck sich erfolgreich als Krisen-Manager in Szene...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis steigt auf Rekordhoch, Kurssprung für Bitcoin
04.12.2023

Der Goldpreis in Dollar stieg am Montag so hoch wie niemals zuvor. Und auch Bitcoin hat seine Rally mit einem massiven Sprung fortgesetzt....

DWN
Immobilien
Immobilien Strandimmobilien: Eine attraktive Investmentchance?
05.12.2023

Wenn der Sommer wieder in Sicht ist, könnte der Kauf eine Strandimmobilie als Investment verlockend sein. Doch Interessenten müssen gut...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Wirtschaft erwartet Schlimmes
04.12.2023

Die deutsche Wirtschaft rechnet laut IW-Umfrage auch im kommenden Jahr nicht mit einem Aufschwung. IW-Konjunkturchef Michael Grömling...