Politik

Erdogan spricht in Istanbul zu zehntausenden Anhängern

Der türkische Präsident Erdogan hat in Istanbul vor seinen Anhängern die Auslieferung des Predigers Gülen gefordert. Seine Anhänger forderten die Todesstrafe für Gülen. Mit der Forderung erhöht Erdogan den Druck auf die USA, die die Türkei als Nato-Partner brauchen.
16.07.2016 21:44
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der türkische Staatschef hat am Samstagabend in Istanbul eine Rede vor Zehntausenden von Anhängern gehalten. In seiner Rede forderte er von den USA die sofortige Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der in den USA lebt und dessen Anhänger im Militär für den Putsch gegen die türkische Regierung verantwortlich gemacht werden. Gülen und seine Organisation gelten in der Türkei rechtlich als „Terrororganisation“.

„Wenn wir strategische Partner sind, fordere ich die USA dazu auf, dieses Subjekt auszuliefern. Sie sind gescheitert, sie sind mit ihrem Putsch gegen uns gescheitert. Wir haben immer gesagt, dass nicht diejenigen, die stark sind das Recht vertreten, sondern diejenigen die im Recht sind die Stärke vertreten. Unsere Heimat hat aufgrund dieser Parallelstruktur, die sich in unsere Institutionen eingenistet hat, 40 Jahre lang viel leiden müssen. Die Basis dieser Organisation besteht aus Betenden, die Mitte aus Händler und die Spitze aus Verrätern. Sie stellen ein Geschwür innerhalb unserer Streitkräfte dar. Dieses Geschwür wird nun endgültig gesäubert“

Die Menge antwortete auf Erdogans Rede mit dem Slogan: „Wir möchten die Todesstrafe! Wir möchten die Todesstrafe!“ berichtet T24. Die Anhänger forderten in weiteren Slogans die Todesstrafe für den islamischen Prediger Fethullah Gülen.

Im Verlauf der Rede skandierten die Menschen in Richtung von Erdogan: „Sei standhaft, beuge Dich nicht! Dieses Volk ist mit Dir.“

Beobachter wie Frank Herrmann in der FAZ zweifeln an der These, dass Gülen hinter dem Putsch steht. Die Bewegung des Predigers sei gar nicht in der Lage, eine solch komplexe Organisation zu stemmen. Vor allem spricht die Tatsache gegen Gülen als Drahtzieher, dass die Luftwaffe die Revolte angeführt haben soll. In ihr geben vor allem säkulare Kemalisten den Ton an, die Gülen vollständig ablehnen.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu hat nach eigenen Angaben nicht direkt mit seinem US-Amtskollegen John Kerry über die Auslieferung des in den USA lebenden Geistlichen Fethullah Gülen gesprochen. Er habe Kerry gegenüber deutlich gemacht, dass die Anhänger Gülens hinter dem Putschversuch stehen, sagte Cavusoglu im Reuters-Interview am Samstag. "Das Thema Auslieferung ist nicht direkt zur Sprache gekommen."

US-Außenminister John Kerry hatte am Samstag erklärt, die USA würden die Auslieferung Gülens prüfen, sollte ein entsprechender Antrag gestellt werden.

Gülen ist seit einem schweren Zerwürfnis 2013 einer der heutigen Erzfeinde Erdogans. Der islamische Prediger hat den Vorwurf zurückgewiesen und den Putschversuch von Teilen des Militärs scharf verurteilt. Die USA seien dazu bereit, Ermittlungen zu unterstützen, um herauszufinden, wer den Putschversuch in der Türkei initiiert habe und woher die Unterstützung gekommen sei, sagte der US-Chefdiplomat. Gehe ein Auslieferungsersuchen ein, werde es "in Betracht gezogen".

"Selbstverständlich laden wir die Regierung der Türkei ein, wie wir es immer tun, uns jegliche legitime Beweise vorzulegen, die einer Prüfung standhalten", fügte Kerry hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drei Anzeichen für ein brüchiges Arbeitsleben
07.07.2025

Neue Führung, neue Arbeitszeiten, neue Karriereträume: Wer im internationalen Wettbewerb mithalten will, muss verstehen, wie sich das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....