Finanzen

Erste Zentralbank prüft Einführung einer virtuellen Währung

Die Bank of England untersucht in einem Arbeitspapier die Umstellung des britischen Pfunds auf eine komplett virtuelle Währung. Die Umstellung soll das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Der Haken an der Sache: Die BoE will die virtuelle Währung selbst durchsetzen – und das Geldsystem nicht auf peer-to-peer-Basis verändert sehen.
22.07.2016 00:28
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

In einem kürzlich veröffentlichten Arbeitspapier beschäftigt sich die britische Zentralbank mit der Einführung einer digitalen Währung, welche von ihr selbst herausgegeben werden würde. Den Autoren der Studie zufolge soll Währung Zinsen abwerfen, über ein Netzwerk von Verteilungsknoten universell zugänglich sei und als Alternative zu den herkömmlichen Bankeinlagen fungieren.

Als reale Basis für die theoretische Untersuchung dient der Geldmarkt der USA vor der Finanzkrise von 2008. Eine Ausgabe der Digitalwährung in der Größenordnung von 30 Prozent des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts führe demnach zu einem Anstieg desselben um etwa 3 Prozent. Begründet wird dies mit einer Senkung der realen Marktzinsen, verzerrten Steuern und monetären Transaktionskosten. Zudem werde der Geschäftszyklus stabilisiert, so die Behauptung der Autoren.

Eine digitale Währung auf privater Basis führt nach Einschätzung der BoE-Autoren zu beträchtlichen Unsicherheiten, so die Bank of England. „Nachteilig ist, dass es hohe Unsicherheiten bezüglich einer zuverlässigen Verwaltung der mit der Umstellung des Geldsystems verbundenen Risiken gibt. Es hab noch nirgends ein auf einer digitalen Zentralbankwährung fußendes Geldsystem, weil es bislang keine Technologien gibt, die ein sicheres und störungsfreies Funktionieren gewährleiste könnten. Es gibt deshalb keine historischen Erfahrungswerte, die uns Aufschluss über die Chancen und Risiken oder das Funktionieren eines solchen Geldsystem geben könnten“, heißt es in dem Arbeitspapier. Der Schluss aus diesem Einwand: Eine virtuelle Währung ist am effizientesten, wenn sie nicht von privaten Betreibern wie Bitcoin oder anderen Krypto-Währungen oder auf peer-to-peer-Basis eingeführt wird, sondern durch eine Zentralbank. Der Kontrolle steht als Vorteil die Sicherheit gegenüber.

Noch finden die Beschäftigungen mit der auf einer sehr theoretischen Ebene statt. Die Tatsache, dass dem Thema von der Bank of England jedoch überhaupt Beachtung geschenkt wird, verweist auf ein hohes Interesse an bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten. Dies ist relevant, weil bestimmte Interessengruppen seit einiger Zeit eine Kampagne gegen Münzen und Scheine führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...