Politik

Türkei fordert von Deutschland Auslieferung geflohener Staatsanwälte

Die Türkei fordert von Berlin die Auslieferung von Staatsanwälten, die nach dem Putschversuch angeblich nach Deutschland geflohen sind. An dem Vorstoß könnte sich der nächste Streit im ohnehin angespannten Verhältnis beider Regierungen entzünden.
29.07.2016 01:00
Lesezeit: 1 min

Die Türkei fordert im Zusammenhang mit dem gescheiterten Putsch von Deutschland die Auslieferung geflüchteter Staatsanwälte. Einige Strafverfolger mit Verbindungen zum Prediger Fethullah Gülen hätten sich in die Bundesrepublik abgesetzt, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag dem TV-Sender CNN Türk. Die Regierung in Berlin solle sie ausliefern.

Die türkische Regierung wirft dem in den USA lebenden Gülen vor, Drahtzieher des Umsturzversuchs vom 15. Juli zu sein. Gülen, einst Weggefährte und inzwischen Erzfeind von Präsident Recep Tayyip Erdogan, bestreitet dies. Die türkischen Behörden haben seit dem gescheiterten Putsch über 60.000 mutmaßliche Gülen-Anhänger vom Dienst suspendiert, aus dem öffentlichen Dienst und den Streitkräften entlassen oder festgenommen.

Der Auslieferungs-Antrag könnte zum nächsten Streit in dem ohnehin gespannten Verhältnis zwischen Berlin und Ankara führen. Liefert die deutsche Regierung die Staatsanwälte aus, wird sie sich den Vorwurf der Unterwürfigkeit gegenüber Präsident Erdogan gefallen lassen müssen. Wird den Anwälten Asyl gewährt, könnte es zu Gegenmaßnahmen auf türkischer Seite kommen. Bereits in der jüngsten Vergangenheit wurde das Verhältnis beider Regierungen durch die Armenien-Resolution des Bundestages und die Affäre Böhmermann belastet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Autoindustrie unter Druck: Zollkrieg sorgt für höhere Preise und verschärften Wettbewerb
25.04.2025

Der Zollkrieg zwischen den USA und Europa könnte die Auto-Preise in den USA steigen lassen und den Wettbewerb in Europa verschärfen....

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen der Deutschen auf Rekordhoch – aber die Ungleichheit wächst mit
25.04.2025

Private Haushalte in Deutschland verfügen so viel Geld wie nie zuvor – doch profitieren längst nicht alle gleichermaßen vom...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland am Wendepunkt: Wirtschaftsmodell zerbricht, Polen rückt vor
25.04.2025

Deutschlands Wirtschaftsmaschinerie galt jahrzehntelang als unaufhaltsam. Doch wie Dr. Krzysztof Mazur im Gespräch mit Polityka...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China im Handelskrieg: Regierung bereitet sich auf das Schlimmste vor
25.04.2025

Chinas Führung bereitet sich inmitten des eskalierenden Handelskonflikts mit den USA auf mögliche Härtefälle vor. In einer Sitzung des...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Pharmazeutische Abwanderung: Wie Europa seine Innovationskraft verloren hat – und sie zurückgewinnen kann
25.04.2025

Europas einst führende Rolle in der Pharmaforschung schwindet – während andere Regionen aufholen, drohen Abhängigkeit und...