Dort, wo bei den regulären Banken keine Kredite mehr aufgenommen werden konnten, holte man sich Geld von illegalen Anbietern. Das Problem: Die Verschuldung wächst und das führt dazu, dass nicht nur das legale Finanzsystem aufgrund zu hoher Verbindlichkeiten gefährdet ist, sondern auch die Schattenbanken wanken.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich nun ein drittes Finanzsystem im Land etabliert, das die Situation letztlich noch verschärfen wird: die Fintechs. Gemessen an der Marktgröße und den Nutzern ist China der derzeit größte Fintech-Markt der Welt. Ende 2015 umfasste der internetbasierte Finanzsektor eine Größe von 12 Billionen Renminmi bzw. 1,8 Billionen Dollar.
Der Boom der Branche liegt unter anderem an den geringen gesetzlichen Regelungen der chinesischen Zentralbank. Außerdem ist die Zahl der Nutzer von internetbasierten Bezahlsystemen riesig und verspricht ein entsprechend großes Potential. 30 Prozent der chinesischen Bevölkerung nutzt diese Dienste. Der Hunger nach neuen Wegen der Finanzierung treibt die Nachfrage nach Start-ups, Apps, neuen Fintechs an. Im internetbasiertem Bezahlmarkt Chinas tummeln sich entsprechend klassische Bankinstitute, Technologiekonzerne und Neulinge, die weder Erfahrungen als Kreditinstitut noch als Internetunternehmen haben, so McKinsey in einer aktuellen Studie. Dazu gehören Immobilienunternehmen wie die Wanda Group oder auch Handelsunternehmen wie Gome.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich jedoch in den kommenden sechs Jahren die Situation am internetbasierten Finanzsektor stark ändern wird. Es wird mit einer Konsolidierung gerechnet. Je nachdem, wie diese Konsolidierung abläuft, ist mit erheblichen Umbrüchen im chinesischen Finanzmarkt zu rechnen. Doch diese Entwicklung ist nicht die einzige, die beunruhigende Signale aus China sende.
Und neben den Fintechs scheinen auch Schattenbanken wieder eine zunehmend bedeutendere Rolle auf dem chinesischen Finanzmarkt einzunehmen. Nach Angaben der amerikanischen Ratingagentur Moody’s ist das von ihnen verwaltete Vermögen im Jahr 2015 um etwa 30 Prozent gestiegen.