Politik

Studie: AfD wird nicht mehr so schnell verschwinden

Einer Studie zufolge handelt es sich bei der AfD nicht um eine temporäre Protestpartei, sondern um eine dauerhafte politische Kraft. Der AfD gelänge es, eine Stammwählerschaft zu etablieren und frühere Anhänger anderer Parteien abzuwerben.
25.08.2016 03:22
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die erst drei Jahre alte AfD entwickelt sich einer Studie zufolge zu einer bleibenden politischen Größe in Deutschland. Die Zahl ihrer Anhänger, die von einer längerfristigen Bindung an die Partei sprechen, ist bis zum Frühjahr 2016 auf knapp fünf Prozent angestiegen, geht aus einer am Mittwoch vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Zusammenarbeit mit der Berliner Humboldt-Universität hervor. Dieser Wert lasse sich mit dem von Wahlforschern benutzten Begriff der Stammwähler vergleichen, sagte DIW-Experte Martin Kroh. Damit scheint sich der Teil der Bürger zu mehren, die die AfD aus Überzeugung und nicht aus einer Protesthaltung heraus wählen.

Ein weiteres Indiz für die längere Bindung eines erheblichen Anteils der Bürger an die AfD ergibt sich nach der Studie aus Vergleichen mit früheren rechtspopulistischen Parteien wie die Republikaner oder DVU. Während bei diesen nur knapp über ein Prozent der Anhänger in früheren Befragungen angaben, sich an ihre Partei gebunden zu fühlen, liegt der Wert bei der AfD mit 4,5 Prozent deutlich höher. Die Grünen kamen in ihrer Gründungsphase in den 1980er-Jahren auf einen Wert von rund sechs Prozent.

Die Untersuchung, für die rund 16.000 Haushalte befragt wurden, bestätigt Erkenntnisse von Wahlforschern: Demnach ist die zuletzt bei Landtagswahlen erfolgreiche Partei vor allem für Männer, Menschen unter 30 Jahren, Bürger in Ostdeutschland, Menschen mit geringer Bildung, Arbeiter und Arbeitslose attraktiv.

Der AfD gelingt es nach der Untersuchung immer besser, vor allem frühere Nichtwähler zu gewinnen. Von den etablierten Parteien wechseln vergleichsweise viele frühere Linken- und FDP-Wähler zur AfD. Thematisch zieht die Partei mehr als andere Parteien Menschen an, die mit der Demokratie in Deutschland unzufrieden sind, sich um die Zuwanderung sorgen, die wirtschaftliche Lage als schlecht bewerten oder ein bedrohliches Anwachsen der Kriminalität sehen.

In den jüngsten Umfragen für die bevorstehenden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin liegt die AfD bei 19 beziehungsweise 15 Prozent.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...