Finanzen

Schweizer Notenbank hält mehr an Aktien an Facebook als Mark Zuckerberg

Die Schweizerische Notenbank hält mehr öffentlich handelbare Aktien an Facebook als Firmengründer Mark Zuckerberg. Die SNB hat sich wegen den exzessiven Geld-Politik wie andere Zentralbanken auf den Einstieg bei Unternehmen verlegt.
04.09.2016 01:59
Lesezeit: 1 min

Zuckerberg hält noch 0,17 Prozent - kontrolliert die Firma aber weiterhin über eine andere Aktienkategorie. Für die SNB sind die Facebook-Papiere Teil ihres umfangreichen Aktienportfolios, das mittlerweile 127 Milliarden Franken umfasst. Etwa die Hälfte dieser Summe haben die Schweizer Notenbanker in US-Aktien investiert, wie aus Unterlagen der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht.

Unter den großen Notenbanken nimmt die SNB damit eine Sonderstellung ein: Denn die EZB und die US-Notenbank Fed investieren nicht in Aktien. Die SNB kauft nach einer Gesetzesänderung seit 2005 auch Anteilsscheine von Firmen - um damit ihr umfangreiches Devisenportfolio möglichst breit zu streuen. Wie andere Zentralbanken auch, versucht sie ihre Währung zu schwächen, um damit Schweizer Waren im Ausland günstiger zu machen und so die Exporte und die Wirtschaft anzukurbeln. Um das zu erreichen, verkaufen die Währungshüter Franken und kaufen Aktien und Anleihen in Euro, Dollar, oder anderen Währungen.

Derzeit besteht das 635 Milliarden Franken umfassende Devisenportfolio der SNB zu 20 Prozent aus Aktien - doch der Anteil wächst stetig: 2010 lag er noch bei zehn Prozent, 2015 waren es 17 Prozent. Für viele Analysten ist diese Strategie gut nachvollziehbar: „Das macht für die SNB Sinn, und ich könnte mir vorstellen, dass sie ihren Aktienanteil noch weiter ausbauen“, sagte Raiffeisen-Analyst Alexander Koch.

UBS-Ökonom Alessandro Bee sieht wenig andere Investitionsmöglichkeiten: „Der Bondmarkt trocknet aus, also wenden sie sich verstärkt den Aktien zu“, sagt er. Die Experten weisen jedoch auch auf die Risiken der steigenden Aktieninvestments hin - etwa durch Wertverluste bei Marktturbulenzen. Im ersten Halbjahr hat das Aktien-Portfolio der SNB 200 Millionen Franken an Wert verloren - obwohl die Notenbank im selben Zeitraum 1,7 Milliarden Franken an Dividenden erhalten hat.

Zu den Details ihrer Investitionsstrategie äußert sich die Notenbank nicht. Sie verrät lediglich, dass sie keine Einzelaktien auswählt, sondern sich an der Gewichtung von Firmen in verschiedenen Börsenindizes orientiert. Verwaltet wird das Portfolio von einem eigenen Team bei der SNB - unterstützt durch externe Asset Manager. Bei Abstimmungen verhält sich die SNB vornehmlich wie ein passiver Investor: Erst seit vergangenem Jahr stimmt sie bei Hauptversammlungen über einen Vertreter ab - etwa bei Entscheidungen zu Managergehältern oder Firmenstrukturen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...

DWN
Politik
Politik Anti-Trump-Plan: Halbe Milliarde Euro für Forschungsfreiheit in Europa
08.05.2025

Während US-Präsident Trump den Druck auf Hochschulen erhöht, setzt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf gezielte Anreize...