Der TV-Konzern ProSiebenSat. 1 sichert sich die Mehrheit an der Online-Partnervermittlung Parship Elite. Die Sendergruppe werde künftig 50 Prozent und eine Aktie an dem Internetdienst halten, wie die Unterföhringer am Montag mitteilten. Der Kaufpreis belaufe sich auf 100 Millionen Euro. Zusätzlich löst ProSiebenSat. 1 Schulden von 100 Millionen Euro ab und wandelt sie in Vorzugskapital um. Die bisherigen Eigentümer, der Finanzinvestor Oakley Capital und das Management von Parship, blieben als Minderheitsgesellschafter an Bord, hieß es. Insgesamt wird die Online-Partnerbörse mit 300 Millionen Euro bewertet.
Für Oakley Capital erweist sich das Geschäft als sehr rentabel. In nur 16 Monaten vervielfachte die Londoner Investmentgesellschaft das eingesetzte Kapital um den Faktor 3,6, schreibt das Magazin Finance. Auf das Jahr gerechnet sei eine Rendite von etwa 150 Prozent erzielt worden.
Parship, zu dem auch das Portal ElitePartner gehört, war erst im Frühjahr 2015 vom Medienkonzern Holtzbrinck an die Briten verkauft worden. Das Unternehmen gehört neben LoveScout24 und neu.de zu den größten Partnervermittlern im deutschsprachigen Internet. Jährlich geben in Deutschland zwischen fünf und sieben Millionen Singles an die 200 Millionen Euro auf der Suche nach dem Herzensglück im Internet aus. Parship hat nach eigenen Angaben in den 15 Jahren seit der Gründung gut 550.000 Alleinstehende vermittelt.
Online-Börsen gehören auch zu den großen Werbekunden der Fernsehsender. „Insbesondere die Synergien zwischen Online-Dating und TV werden das Wachstum von Parship Elite im deutschen Markt entscheidend fördern“, teilte ProSieben mit. Nach dem Erwerb der Mehrheiten am Vergleichsportal Verivox und am Online-Reisebüro Etraveli sei der Mehrheitserwerb an Parship bereits die dritte Akquisition in dieser Größenordnung.
„Der Finanzinvestor hat in gewisser Weise die Fleißarbeit für Pro Sieben Sat.1 gemacht. Der Dax-Konzern kann die Reichweite von Parship Elite durch seine Medienkanäle nun ausbauen, ohne damit die Kassenlage des Dating-Marktführers zu belasten. Werbeausgaben sind bei Online-Dating-Portalen ein großer Kostenblock, da die Websites ständig neue Kunden anlocken müssen – die alten sind nach einer gelungenen Dienstleistung häufig für immer verloren“, beschreibt Finance die Synergieeffekte, welche sich für ProSiebenSat.1 bieten.
ProSiebenSat.1 will sich unabhängiger von der klassischen TV-Werbung machen und bis 2018 die Hälfte seiner Einnahmen aus alternativen Quellen schöpfen. Vor allem digitale Angebote stehen für den Medienkonzern dabei im Vordergrund. Nach dem Vorbild anderer Medienhäuser wie Burda, Bertelsmann oder Springer sucht ProSiebenSat.1 sein Heil mit Internetdiensten direkt für Konsumenten, die meist nur noch indirekt mit den klassischen Informations- und Unterhaltungsangeboten zu tun haben.