Im Streit um den Bau einer Ölpipeline durch Stammesgebiet von Sioux-Indianern hat die US-Regierung eingelenkt. Das Justizministerium teilte am Freitag in Washington mit, es habe den Pipeline in bestimmten Gegenden stoppen lassen, um den Bedürfnissen der Ureinwohner entgegenzukommen. Kurz zuvor hatte ein Bundesgericht in Washington den Antrag des betroffenen Sioux-Stammes auf einen vorläufigen Baustopp zurückgewiesen.
Das Projekt des Unternehmens Energy Transfer Partners würde entlang eines Reservats führen. Die Ureinwohner fürchten eine Beeinträchtigung heiliger Stätten. Sie fordern, an der Planung beteiligt zu werden und protestieren seit Wochen. Sie fürchten auch eine Verunreinigung des Trinkwassers. Die Pipeline soll durch den Missouri und einen Stausee am Fluss verlaufen.
Mit einer Länge von 1879 Kilometern soll die umstrittene Pipeline durch vier Bundesstaaten von North Dakota nach Illinois täglich bis zu eine halbe Million Tonnen Erdöl transportieren. An der Pipeline hatten sich zuletzt Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Angestellten einer privaten Sicherheitsfirma entzündet. Dabei gab es auch Verletzte.
In dem Reservat leben noch 8000 Indianer. Sie hatten geltend gemacht, die Bundesbehörden hätten ihre Einwände nicht ausreichend gewürdigt und damit gegen Gesetze verstoßen. Obwohl das Gericht dies anders sah, lenkte die Bundesregierung in Washington ein. Man wolle überlegen, wie man die Bedenken der Ureinwohner künftig besser vertreten könne. Dazu soll es noch im Herbst zu einer Konferenz der Stämme kommen, heißt es in einer Mitteilung dreier beteiligter Ministerien.