Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump will in den USA einen bezahlten Mutterschutz einführen. An der Seite seiner Tochter Ivanka stellte der Immobilienmilliardär am Dienstagabend bei einem Wahlkampfauftritt in Aston im Bundesstaat Pennsylvania seine familienpolitischen Pläne vor. Nach der Geburt eines Kindes sollen Mütter demnach Anspruch auf eine sechswöchige Babypause haben und ein Mutterschutzgeld in Höhe des Arbeitslosengelds erhalten, das von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich ist.
Trump will im Fall seines Wahlsiegs auch dafür sorgen, dass Familien Betreuungskosten für Kinder bis 13 Jahre von der Steuer absetzen können. Arme Familien, die nicht von den Steuervorteilen profitieren, sollen seinen Plänen zufolge weniger für die Kinderbetreuung zahlen müssen. Trump will nach eigenen Angaben zudem Anreize schaffen, damit mehr Unternehmen mehr Betriebskindergärten anbieten.
Trump sagte, seine Tochter Ivanka habe maßgeblich an seinem familienpolitischen Programm mitgearbeitet. Die 34-Jährige, die in Trumps Konzern arbeitet, hat selbst drei kleine Kinder.
Die USA sind das einzige Industrieland, das keinen bezahlten Mutterschutz garantiert. Bislang haben Mütter nach der Geburt lediglich Anspruch auf zwölf Wochen unbezahlten Urlaub, manche Arbeitgeber bieten allerdings eine bezahlte Babypause an. In den USA ist Kinderbetreuung zudem oft sehr teuer.
Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton tritt schon länger für einen bezahlten Mutterschaftsurlaub ein: Zwölf Wochen lang sollen Mütter oder Väter zwei Drittel ihres Gehalts erhalten. Außerdem sollen Familien nicht mehr als zehn Prozent ihres Einkommens für Kinderbetreuung ausgeben müssen. Die Demokraten kritisierten Trumps Pläne als "überholt", berichtet Reuters ohne Angabe von Quellen.
Trump zielt im Falle eines Wahlsiegs auf ein amerikanisches Wirtschaftswachstum von vier Prozent. Der Republikaner sagte am Donnerstag bei einer Rede in New York, alleine seine Pläne zur Kürzung der Steuern im Volumen von 4,4 Billionen Dollar und zur Kappung von Regulierungen würden zu einem Wachstum von jährlich 3,5 Prozent und der Schaffung von 25 Millionen neuer Arbeitsplätze binnen eines Jahrzehnts führen.
Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von lediglich 1,1 Prozent gewachsen.
Trump sagte zudem, er gehe davon aus, dass die US-Zinsen auch im weiteren Jahresverlauf 2016 niedrig blieben und es möglicherweise keine Anhebung mehr geben werde. Das Thema ist an den US-Finanzmärkten derzeit dominierend. Viele Volkswirte erwarten angesichts zuletzt vieler mauer Wirtschaftsdaten keine Zinsanhebung im September mehr, rechnen aber überwiegend mit diesem Schritt im Dezember.
Andere Gruppen sehen eher negative Auswirkungen, sollte sich Trump im November bei der Wahl gegen Hillary Clinton von den Demokraten durchsetzen. Eine Präsidentschaft Trumps könnte die US-Wirtschaft eine Billion Dollar kosten, hatte das Institut Oxford Economics am Dienstag mitgeteilt.