Finanzen

Austritt Großbritanniens aus der EU könnte sich verzögern

Lesezeit: 1 min
15.09.2016 01:14
Die Banken der City in London fordern mehr Zeit, um sich auf einen EU-Austritt Großbritanniens vorzubereiten. Es ist gut denkbar, dass die Bedenken der Banken die Regierung veranlassen könnte, mit der offiziellen Aktivierung des Austritts-Artikels zuzuwarten.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Banken in Großbritannien fürchten, dass die Frist zur Umstellung der Geschäftsmodelle auf den "Brexit" zu knapp bemessen ist. Die für die Ausstiegsverhandlungen mit der Europäischen Union vorgesehenen zwei Jahre seien dafür nicht ausreichend, klagten mehrere Branchenvertreter am Mittwoch vor einem Ausschuss des Oberhauses in London. "Es handelt sich um einen mehrjährigen Prozess, wenn er sicher abgeschlossen und die Finanzstabilität nicht in Gefahr geraten soll", sagte Top-Manager Alex Wilmot-Sitwell von der Bank of America Merrill Lynch Er veranschlage dafür bis zu drei Jahre. Auch Führungskraft Douglas Flint von der Großbank HSBC stieß ins gleiche Horn: Ein Londoner Geldhaus brauche mehrere Jahre für die riesige Aufgabe, einen Ableger in der EU aus dem Boden zu stampfen.

Die Briten hatten sich im Juni mehrheitlich dafür entschieden, die EU zu verlassen. Doch erst wenn die Regierung in London ihr Austrittsgesuch nach Artikel 50 der EU-Verträge übermittelt hat, können die Verhandlungen beginnen. Und Premierministerin Theresa May will den Antrag nicht vor Ende des Jahres stellen.

Für den Londoner Finanzplatz ist vor allem der sogenannte EU-Pass wichtig. Er ermöglicht Banken den ungehinderten Zugang zu den Kapitalmärkten der EU. Finanzminister Philip Hammond will nach eigenen Worten bei den Verhandlungen das Beste herausholen, damit London seine Führungsrolle als Finanzzentrum behalten könne. Die britischen Geldhäuser streben einen gleitenden Übergang an. Für die Verhandlungen über die Bedingungen des "Brexit" sind nach EU-Recht zwei Jahre vorgesehen. Der Europäische Rat könnte diese Frist theoretisch jedoch einstimmig und im Einvernehmen mit Großbritannien verlängern.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...